Wenn alte PCs zu Kostentreibern werden

15.10.2003
Von Katharina Friedmann

Den Experten zufolge verlagern sich die Kosten für einen PC, der über vier Jahre hinweg oder länger im Einsatz bleibt, von Hardware, Software und Support auf indirekte Aufwendungen: Längere Reaktionszeiten und die unausweichliche Häufung von Ausfällen gehen zu Lasten der Mitarbeiterproduktivität und -motivation. Zu den direkten Kosten zählen nach Gartners TCO-Modell, das die durchschnittlichen jährlichen Gesamtkosten von PCs auf Basis von Windows 2000 Professional ermittelt, die Aufwendungen für Hard- und Software sowie deren Betrieb und Administration. Diese sinken vom dritten bis zum sechsten PC-Lebensjahr um insgesamt 7,4 Prozent, was Gartner vor allem auf rückläufige Hardwarekosten zurückführt. Für die Rechnerpflege hingegen zeichnet sich ein leichter Anstieg ab. Verursacht wird dieser nicht zuletzt durch die Heterogenität der IT-Umgebung, die zunimmt, wenn PCs länger eingesetzt werden.

Sparen können Anwender über eine längere PC-Nutzungsdauer an Anschaffungs- und Leasing-Kosten. Auch nimmt der mit der Bereitstellung von Software verbundene Aufwand ab, da die meisten Unternehmen Anzahl und Komplexität der Rechenaufgaben mit dem zunehmenden Alter ihrer Büroknechte reduzieren.

Steigen werden hingegen die Aufwendungen für Konfigurations- und Rekonfigurationsarbeiten an der Hardware, die es mit Hilfe regelmäßiger Upgrades für eine längere Lebensdauer zu rüsten gilt. Ein weiterer wichtiger Punkt sind laut Gartner die mit Ablauf der meist dreijährigen Garantiezeit anfallenden Extrakosten für die Wartung der Geräte. Darüber hinaus rechnen die Experten mit Mehraufwendungen für technischen Support - verursacht nicht zuletzt durch die Vielfalt an Software, die im Lauf eines ausgedehnten PC-Lebens installiert und deinstalliert wird. Last, but not least verweisen die Gartner-Spezialisten auf das Thema Entsorgung: Zwar dürfte der damit verbundene Arbeitsaufwand weitgehend unabhängig vom Alter der PCs sein, der über einen Verkauf der Gebrauchtgeräte zu erzielende Erlös allerdings mit jedem Lebensjahr geringer werden.

Indirekte Kosten - Tendenz steigend

Indirekte Kosten entstehen den Unternehmen dadurch, dass Anwender bei PC-Problemen selbst aktiv werden oder einander unter die Arme greifen. Nach Einschätzung von Gartner steigt dieser Posten mit der Dauer des Hardwarelebens - bei einem von drei auf sechs Jahre verlängerten PC-Zyklus um 3,7 Prozent. Die "Nachbarschaftshilfe" nimmt nach Ansicht der Analysten deshalb zu, weil es für Endbenutzer leichter ist, sich bei der Behebung eines PC-Problems gegenseitig zu unterstützen, wenn Hard- und Softwaregegebenheiten ähnlich sind. Auch erforderten PCs mit zunehmendem Alter mehr Eigeninitiative von Seiten der Anwender - nicht zuletzt aufgrund der erodierenden Zuverlässigkeit der Hardware sowie deren durch wiederholtes Installieren und Deinstallieren von Applikationen zunehmender Komplexität.

Versteckte Faktoren