Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung

Weg mit dem Benefit-Gießkannenprinzip!

10.03.2022
Von 
Lucia Ramminger ist seit August 2019 Director Human Resources bei Edenred Deutschland. Gemeinsam mit ihrem Team betreut sie rund 160 Mitarbeiter und Führungskräfte an vier Standorten. Zu ihrem Aufgabenfeld im Personalmanagement zählen unter anderem Themen wie Compensation & Benefits, Mitarbeiterbindung, Digitalisierung von HR-Prozessen und der Ausbau der Arbeitgebermarke.
Gezielt eingesetzt, können Mitarbeiter-Benefits sehr wohl helfen, Beschäftigte im Unternehmen zu halten. Allerdings sollten Arbeitgeber einige Grundregeln beachten.
Für Arbeitgeber lohnt es sich, Mitarbeiter-Benefits einzusetzen, weil sie damit zum Beispiel ihre Chancen als attraktiver Arbeitgeber erhöhen und so mehr Bewerber bei ihnen arbeiten wollen.
Für Arbeitgeber lohnt es sich, Mitarbeiter-Benefits einzusetzen, weil sie damit zum Beispiel ihre Chancen als attraktiver Arbeitgeber erhöhen und so mehr Bewerber bei ihnen arbeiten wollen.
Foto: Jirsak - shutterstock.com

Wirtschaft und Arbeitsmarkt haben in den letzten zwei Jahren deutlich unter der Corona-Pandemie gelitten. Kurzarbeit, der Zuwachs von Minijobbern sowie Verknappung der Fachkräfte und der deutliche Beschäftigungsrückgang insbesondere bei Frauen - all dies stellt neue Herausforderungen an Arbeitgeber. Mitarbeitende in diesen Zeiten zu finden ist eine Sache, diese jedoch zu halten eine andere.

Für Unternehmen bedeutet das, ihre Beschäftigten stets aufs Neue von sich zu überzeugen und Anreize zu schaffen, die zur Bindung, Loyalität und Motivation beitragen. Die gelingt jedoch nur, wenn das Benefit-Angebot den jeweiligen Bedürfnissen und Lebenssituationen der Mitarbeitenden gerecht wird. Ein genauer Blick auf die Zusammensetzung der Belegschaft lohnt sich deshalb.

Nichtmonetäre Aspekte gezielt berücksichtigen

Längst gehört es zum guten Ton eines Arbeitgebers, seinen Mitarbeitenden nicht nur ein attraktives Gehalt und Karrierechancen zu bieten. Wer seine Angestellten halten und langfristig binden möchte, muss heute auf nicht-monetäre Faktoren setzen, die den Wohlfühlfaktor und die Zufriedenheit beeinflussen. Dazu zählen eine moderne Führungskultur und gelebte Unternehmenswerte ebenso wie Weiterbildungsangebote, ein nachhaltiges betriebliches Gesundheitsmanagement und ein ausgewogenes Benefit-Programm. Auch immer wichtiger: ein attraktives Arbeitsumfeld und die Möglichkeit für flexibles Arbeiten. Doch wie unterscheiden sich die Generation Z, Generation Y und Baby Boomer in ihren Wünschen an den Arbeitgeber?

Jüngere Mitarbeitende und Berufseinsteiger der Generation Z schätzen insbesondere ein offenes Betriebsklima, flache Hierarchien sowie eine direkte, persönliche Kommunikation mit Vorgesetzten. Da sie sich am Beginn ihres Arbeitslebens befinden, sind sie zudem an neuen, spannenden Themen interessiert und stehen digitalen, synergieschaffenden Prozessen offen gegenüber.

Generation Z hat andere Wünsche als Baby Boomer

Wer als Arbeitgeber bei dieser wechselfreudigen Generation punkten will, sollte deshalb auch auf Weiterbildungs- und Entwicklungsangebote sowie Nachwuchs- oder Mentorenprogramme achten. Ebenfalls attraktiv sind für diese Altersgruppe Benefit-Angebote wie ein Zuschuss für den Internet- oder Telefonzugang, Jobtickets, ein Dienstrad oder ein Verpflegungszuschuss.

Im Gegensatz zu den jüngeren Mitarbeitenden, die auf den Arbeitsmarkt rücken, stehen Vertreter der Generation Y bereits fest im Berufsleben. Sie haben einen gewissen finanziellen Stand erreicht und tragen bereits häufiger die Verantwortung für eine eigene Familie. Work-Life-Blending, ein guter Einklang von Beruf- und Privatleben, steht deshalb oftmals für sie an erster Stelle.

Gesundheit rückt in den Vordergrund

Auch ein wichtiger Faktor: Identifikation - mit dem Arbeitgeber, aber auch mit dem Aufgabenfeld. Viele Mitarbeitende dieser Altersstufe, aber auch jüngere, schätzen deshalb Benefits wie flexible Arbeitszeitmodelle, Gesundheitsmaßnahmen oder einen Betreuungskostenzuschuss.

Erfahrene Experten der Babyboomer-Generation befinden sich im letzten Drittel ihres Berufslebens oder stehen kurz vor Eintritt des Rentenalters. Im Gegensatz zur Generation Y sind sie in einer Lebensphase, in der die Familie oder die Kinder nicht mehr allzu große Aufmerksamkeit verlangen. Sich gesund und fit zu halten ist für Mitarbeitende dieser Generation nicht nur im Privatleben wichtig - auch im Beruf stehen deshalb Gesundheitsangebote hoch im Kurs. Unternehmen, die darüber hinaus betriebliche Altersvorsorge oder flexible Vergütungsmodelle anbieten, punkten zudem.

Wertschätzung als Must-have

Was bei Mitarbeitenden über alle Generationen gleichermaßen ankommt, ist Wertschätzung für ihren täglichen Einsatz. Diese sollte stets das Grundgerüst in der Zusammenarbeit und die Basis für überzeugende Benefits bilden. Anhand von Strukturen und Maßnahmen kann HR dann einen großen Beitrag dazu leisten, die Wertschätzung in den Berufsalltag zu übertragen.

Diese zeigt sich beispielsweise in Form von unternehmensweiten Team-Meetings, in welchem Erfolge gemeinsam gefeiert werden; aber auch ein Blumenstrauß für einen gelungenen Projektabschluss oder ein regelmäßiges Dankeschön zeigt Wertschätzung. Letzteres, zum Beispiel mittels einer aufladbaren Gutscheinkarte im Rahmen des steuerfreien 50-Euro-Sachbezugs umgesetzt, eignet sich hierfür besonders gut. Mitarbeitende können bei dieser flexiblen Lösung selbst entscheiden, wofür sie ihr Dankeschön ausgeben möchten.

Fazit: Für welches Benefit-Paket sich ein Unternehmen letztlich entscheidet - es sollte stets das Engagement jedes Einzelnen sichtbar werden lassen und die individuellen Bedürfnisse und Lebenssituationen berücksichtigen. (hk)