Web-Services: Alternative oder Ergänzung zu EAI

11.10.2002

Die Architekturen für Web-Services und EAI unterscheiden sich auf den ersten Blick nicht wesentlich voneinander. Während in der WSA Kernsysteme ihre Dienste als Web-Services bereitstellen, beispielsweise via Web-Services-Wrapper (WSW), geschieht dies bei EAI über Adapter. Die Unterschiede liegen im Detail: Der Wrapper beschreibt seine Schnittstelle und die damit verfügbare Funktionalität über die Web Services Definition Language (WSDL) und stellt das Dokument in ein zentrales Repository (UDDI) oder Verzeichnis. Dieses dient einer Process Engine, die typischerweise in einem Web-Application-Server läuft, als Grundlage für die Modellierung der Geschäftsprozesse. Durch die Kombination mehrerer WSDLs mit Hilfe der Web Services Flow Language (WSFL) entsteht ein systemübergreifender Geschäftsprozess.

Web-Services-Wrapper noch in den Kinderschuhen

Die Aufgaben der Integration liegen in der Definition der Prozesse sowie der dazu benötigten Wrapper und WSDLs sowie deren Entwicklung. Derzeit arbeiten Hersteller von Standardsystemen wie SAP, Peoplesoft oder Oracle daran, entsprechende Web-Services-Wrapper für ihre Systeme bereitzustellen. Konkrete Implementierungen befinden sich derzeit jedoch noch im Anfangsstadium. Zudem sind die erforderlichen Enterprise Javabeans (EJBs) zur Bestimmung von Stati und das Mapping von Datenobjekten zu designen und zu entwickeln.

EAI-Werkzeuge verfügen für Standardsoftware wie SAP, Peoplesoft oder gängige Datenbanken über teils recht leistungsfähige Standardadapter. Diese entsprechen primär dem Web-Services-Wrapper: Sie machen die Leistung des Kernsystems nach außen verfügbar. Diese Funktionalität stellen EAI-Werkzeuge in einem zentralen Repository für die Prozessmodellierung zur Verfügung. Auch hier sind für proprietäre Anwendungen die Adapter eigens zu entwickeln, wobei sich die Aufwände durch die seitens der EAI-Hersteller zur Verfügung gestellten Entwicklungswerkzeuge erheblich reduzieren lassen.

Damit bestimmt der Standardisierungsgrad der Systemlandschaft den Integrationsaufwand. Die erforderlichen Data-Mappings lassen sich bei geeigneten Werkzeugen auf Basis einer grafischen Benutzeroberfläche definieren und verteilen. Je nach Reifegrad des EAI-Tools sind die Implementierungsaufwände an dieser Stelle wesentlich geringer als bei einer Web-Services-Architektur.

Ein anderer wesentlicher Unterschied zwischen beiden Architekturen besteht darin, dass die WSA nur Schnittstellen offen legt, das Mapping und die Prozessabwicklung jedoch auf dem Applikations-Server stattfinden. Geeignete EAI-Adapter hingegen können diese Aufgaben selbst übernehmen und reduzieren somit die Last des EAI-Servers. Aufgrund der guten Skalierbarkeit gängiger Applikations-Server stellt sich somit eher die Frage nach den versteckten Kosten einer WSA.