Kostenlose Firewalls im Vergleich

Was kann die Windows-Firewall?

20.05.2012
Von  und
Thomas Bär, der seit Ende der neunziger Jahre in der IT tätig ist, bringt weit reichende Erfahrungen bei der Einführung und Umsetzung von IT-Prozessen im Gesundheitswesen mit. Dieses in der Praxis gewonnene Wissen hat er seit Anfang 2000 in zahlreichen Publikationen als Fachjournalist in einer großen Zahl von Artikeln umgesetzt. Er lebt und arbeitet in Günzburg.
Frank-Michael Schlede arbeitet seit den achtziger Jahren in der IT und ist seit 1990 als Trainer und Fachjournalist tätig. Nach unterschiedlichen Tätigkeiten als Redakteur und Chefredakteur in verschiedenen Verlagen arbeitet er seit Ende 2009 als freier IT-Journalist für verschiedene Online- und Print-Publikationen. Er lebt und arbeitet in Pfaffenhofen an der Ilm.

Online Armor: Freeware mit vielen Fähigkeiten

Wir haben uns zum Vergleich mit der Standard-Firewall unter Windows zwei Softwarelösungen aus dem Bereich der Freeware auf einem Rechner unter Windows 7 Ultimate in der 64-Bit-Version angeschaut. Die erste dieser Lösungen trägt den Namen Online Armor und wird von der Firma Emsisoft in einer freien sowie in einer sogenannten PremiumVersion und einer "Online Armor++"-Variante angeboten. Die Softwarefirma hat das Produkt im Juli 2010 von den Entwicklern einer australischen Firma übernommen und in ihr Portfolio eingereiht.

Wie üblich bietet die freie Version nur einen grundlegenden Firewall-Schutz an, während die beiden anderen kostenpflichtigen Varianten um zusätzliche Features wie Phishing-Filter oder einen Antivirus-Scanner ergänzt wurden. Die freie Version der Online Armor Firewall kann unter Windows XP (ab SP3), Windows Vista und Windows 7 installiert werden. Nur bei Windows 7 gibt der Anbieter 32- und 64-Bit-Systeme als mögliche Zielsysteme an. Installiert wurde aber auch auf unserem 64-Bit-Betriebssystem nur eine 32-Bit-Version der Software. Der Anbieter verlangt während der Installation die Eingabe einer gültigen E-Mail-Adresse zur Registrierung. Sehr gut gefallen hat es uns, dass die Software vom ersten Installationsfenster an komplett in deutscher Sprache zur Verfügung steht.

Die Installation läuft schnell und einfach ab und stellt dem Anwender zum Abschluss vor die Wahl, ob er alle Programme auf seinem Rechner als sicher einstufen oder diese mit Hilfe eines Assistenten einzeln bewerten will. Dabei wird dann beispielsweise auch das Startmenü auf "unbekannte" Programme hin untersucht, wobei es schon etwas verwunderlich scheint, dass die Firewall solche Klassiker wie den Photoshop von Adobe oder WinRAR in diese Kategorie der Unbekannten einreiht. Insgesamt ist der Assistent jedoch sehr hilfreich und kann auch von weniger erfahrenen Anwendern gut eingesetzt werden.

Nach der Installation eigener Treiber verlangt die Firewall einen Neustart, wobei sie hier sinnvollerweise die Windows Firewall automatisch ausschaltet - zwei derartige Programme sollten nie auf einem System gemeinsam aktiv sein. Nach dem Neustart ist die Firewall als Symbol in der Taskbar zu finden. Ein Klick auf dieses Symbol öffnet ein Menü, von dem aus der Anwender verschiedene Konfigurationen und Modi erreichen kann. Die Firewall fügt sich gut in die Windows-7-Oberfläche ein und verzögert den Systemstart nur unmerklich. Sie meldete während des Testzeitraums alle Versuche verschiedenster Programme, eine Verbindung zum Internet aufzubauen. Dabei bekommt der Anwender jedes Mal ein Fenster präsentiert, das erläutert, welches Programm einen Zugriff verlangt - wurde dieses bereits vom Online-Team des Herstellers bewertet, so kann das Programm eine automatische Entscheidung treffen - ansonsten ist der Anwender gefordert.

Um Keylogger und ähnliche Programme an der Ausführung zu hindern, meldet die Software auch den Start und/oder die Installation ausführbarer Programme, wobei ebenfalls entsprechende Informationen in einem Fenster angezeigt werden. Das Programm erfüllt damit vorbildlich seine Pflicht als Schutz, wird aber "normale" Anwender sehr schnell mit der Vielzahl an Informationen überfordern und dazu verleiten, im Zweifelsfall nicht mehr alle Hinweise genau durchzulesen, sondern das zweifelhafte Programm schnell "abzunicken".

Unsere Empfehlung: IT-affine Anwender, die sich mit der Problematik beschäftigen, bekommen hier sicher eine gute Software, die genau das tut, was von ihr erwartet wird. Einer kleinen Firma, in der kein Administrator die "normalen" Anwender unterstützt ist vom Einsatz der Software abzuraten - sie wird zu viele Nachfragen verursachen. Zumal sie sich den Patzer leistet, nach ihrer Deinstallation die Windows Firewall nicht automatisch wieder einzuschalten.