Die Gründe für die erschwerte Jobsuche sind vielfältig, wie die Studie im Auftrag des Personaldienstleisters Robert Half auflistet: 43 Prozent der Befragten haben den Eindruck, dass es aktuell weniger freie Stellen auf dem Arbeitsmarkt gibt. Vor der Corona-Pandemie teilten diese Ansicht nur 28 Prozent der Befragten. Rund ein Drittel ist heute zudem der Meinung, dass sich die Rahmenbedingungen für die Jobs verschlechtert haben. Sie bemängeln einen geringen Urlaubsanteil, befristete Arbeitsverträge und weniger Zusatzleistungen. Einige wenige der Befragten führen auch eine mögliche Impfpflicht als Grund an, die mittlerweile intensiv diskutiert wird.
Weitere Ursachen für die erschwerte Suche sind für die Befragten länger dauernde Bewerbungsprozesse (33 Prozent) und unterschiedliche Gehaltsvorstellungen (29 Prozent). Auch die erforderlichen Qualifikationen haben sich nach Meinung der Befragten geändert (22 Prozent). "Trotz des anhaltenden Fachkräftemangels hat sich die Situation am Arbeitsmarkt für die Bewerber in einigen Branchen verschärft. Wirtschaftliche Unsicherheiten auf Seiten der Unternehmen führen teilweise zu befristeten Arbeitsverträgen oder weniger Zusatzleistungen", so Marlene Pöhlmann, Managing Director bei Robert Half. Durch die beschleunigte Digitalisierung und zunehmende Komplexität der Aufgaben stiegen zudem die Anforderungen an die Jobsuchenden.
Fachkräftemangel beschleunigt Einstellungsverfahren
Nur etwa jeder zehnte Befragte gibt an, dass es seit der Pandemie einfacher geworden ist, einen Job zu finden. Der Hauptgrund für diese Aussage liegt für knapp die Hälfte der Befragten in schnelleren Einstellungsentscheidungen der Unternehmen vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. 43 Prozent denken zudem, dass Telearbeit und Home-Office mehr Flexibilität bei der Terminierung von Vorstellungsgesprächen ermöglichen.
Außerdem empfinden 40 Prozent, dass es seit der Pandemie mehr Jobangebote für sie gibt. "Manchmal entsteht für Kandidaten der Eindruck, dass eine Stelle nicht zu ihnen passt, weil sie sich mit bestimmten Anforderungen oder Qualifikationen nicht zu 100 Prozent identifizieren", beobachtet Pöhlmann.
Trotzdem könne eine Bewerbung sinnvoll sein, um in einem möglichen Gespräch herauszufinden, was der künftige Arbeitgeber tatsächlich erwarte. Eine weitere Möglichkeit seien Fortbildungen, die auf die jeweiligen Aufgaben im Unternehmen zugeschnitten sind. "Manchmal erklären sich Arbeitgeber sogar bereit, diese im Rahmen eines Onboardings anzubieten", weiß die Robert-Half-Managerin.
Die Studie fand im Dezember 2021 im Auftrag von Robert Half statt. In Deutschland wurden 750 Personen zwischen 18 und 65 Jahren befragt. Weitere Informationen sind auch hier erhältlich.