Personalentwicklung

Warum CIOs ihre Nachfolge regeln sollten

28.03.2022
Von  und
Moritz Iversen ist freier Journalist in München.


Doug Drinkwater ist ein erfahrener Tech- und Security-Journalist. Er hat unter anderem schon für CIO, CSO, InfoWorld, Macworld, Mashable, PC World und The Week geschrieben.
CIOs sollten die Zukunft immer im Blick haben – sowohl für ihre eigene Karriere als auch für das Wohl ihres Unternehmens.
Eine durchdachte Nachfolgeplanung gehört auch für IT-Chefs zum Pflichtprogramm.
Eine durchdachte Nachfolgeplanung gehört auch für IT-Chefs zum Pflichtprogramm.
Foto: Weitwinkel - shutterstock.com

Die Karriere von Sarah Naqvi entwickelte sich nicht ganz so, wie sie es sich vorgestellt hatte - trotz oder wegen des kometenhaften Aufstiegs zum Executive Vice President und CIO des in Maryland ansässigen Food-Service-Unternehmens HMSHost. "Ich hatte eine ziemlich traumatische ... stressige Erfahrung", räumt sie ein. Naqvi war in einen nicht dokumentierten Nachfolgeplan mit dem damaligen CIO des Unternehmens eingebunden, sah aber ihre Aufstiegschancen geschmälert, als zwei andere Kollegen zu Vizepräsidenten befördert wurden. Das jedoch stellte sich unbeabsichtigt als Glücksfall heraus.

Im Rahmen einer Umstrukturierung entließ HMSHost den CIO sowie alle ihm direkt unterstellten Mitarbeiter, und Naqvi übernahm 2013 die Rolle des Executive Vice President/CIO. "Ich war die einzige Person, die noch übrig war. Und ich war noch nie ein CIO gewesen. Ich stand also da und versuchte herauszufinden, worauf ich mich da eingelassen hatte." Ein effektiverer Nachfolgeplan - der Prozess und die Strategie, mit der Mitarbeiter in Führungspositionen entwickeln werden - hätte Naqvis Beförderung weniger entmutigend machen können.

Warum Nachfolgeplanung für CIOs wichtig ist

Im Rahmen der Nachfolgeplanung legen Unternehmen die wichtigsten Rollen im Unternehmen fest, definieren die gewünschten Verantwortlichkeiten und verwenden Kriterien, anhand derer sie Kandidaten identifizieren können, die in Führungspositionen aufsteigen möchten. Die Nachfolgeplanung ist besonders wichtig für CIOs, die in der Regel die Aufgabe haben, ihr Unternehmen zukunftssicher zu machen und Talente zu entwickeln, sagt Anna Barsby, Gründungspartnerin der Unternehmensberatung Tessiant. Sie war selbst in verschiedenen Unternehmen als CIO tätig, zuletzt als Interims-CIO beim britischen Lebensmitteleinzelhändler Asda, als dieser seine IT-Infrastruktur vom ehemaligen Mutterkonzern Walmart trennte.

CIOs sind "Schnelldreher" im Unternehmen

Letztlich dient die Nachfolgeplanung auch den eigenen Karriereinteressen und dem Ansehen der CIOs. Weil von ihnen erwartet wird, dass sie ihre Unternehmen auf künftige Herausforderungen vorbereiten, gilt dies auch für ihre eigene Rolle. "Die Nachfolgeplanung ist von entscheidender Bedeutung, denn die "Lebensspanne" eines typischen CIO im Unternehmen ist kürzer als die der meisten anderen Führungskräfte, und außerdem handelt es sich um schwierige Aufgaben, die viel Energie erfordern und an denen man ausbrennen kann", sagt Barsby.

Viel Fluktuation in der IT

Für CIOs wird die Nachfolgeplanung auch dadurch erschwert, dass die Technologiebranche eine sehr gefragte Branche ist, die aufstrebenden Talenten viele Möglichkeiten bietet, argumentiert Dave Roberts, globaler IT-Direktor beim kanadischen Design- und Engineering-Unternehmen Stantec. "Oftmals wechseln Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz, um eine Aufgabe zu übernehmen, die ihrer Meinung nach mehr Möglichkeiten bietet oder ihren persönlichen Zielen entspricht, sei es eine bessere Vergütung, die Entwicklung von Fähigkeiten oder die Suche nach einer angemessenen Work-Life-Balance", so Roberts.

Die Nachfolgeplanung kann dazu beitragen, Talente zu halten, die Beschränkungen flacher Unternehmenshierarchien zu überwinden und Fachkräfte in die Lage zu versetzen, auf vorhandenen Fähigkeiten aufzubauen. Und wenn sie effektiv durchgeführt wird, kann sie CIOs auch helfen, einige ihrer eigenen Schwächen zu überwinden.

CIOs suchen nach komplementären Fähigkeiten

"Meine Strategie besteht darin, dafür zu sorgen, dass ich in den Bereichen unterstützt werde, in denen ich nicht so stark bin, und zwar von denjenigen, die meine Fähigkeiten ergänzen können", sagt Sonia Patel, System-CIO bei NHS England & NHS Improvement, die zum britischen National Health System gehören. "Die Strategie für die Nachfolgeplanung besteht darin, sicherzustellen, dass der Einzelne nicht in allem gut sein muss. Wenn er eine Führungsrolle übernimmt, sollte er Strukturen schaffen, die ihn unterstützen."