Voice over IP ist einsatzbereit

01.04.2004
Von Petra Borowka

Ein Softswitch hat im Regelfall ein 100-Mbit-Ethernet-Interface, über das die Signalisierung der IP-Telefon-Clients erfolgt. Da für die Steuerung und das Monitoring einer Sprachverbindung nicht mehr als 10 Kbit/s benötigt werden, könnten über ein 100-Mbit-Interface bis zu 10 000 IP-Clients versorgt werden - das ist mehr, als ein einzelner Softswitch heute verwalten kann. In den etablierten Lösungen von Alcatel, Avaya, Cisco und Nortel können Softswitches redundant konfiguriert werden. Teilweise ist auch eine lastverteilte Konfiguration von Softswitch-Clustern möglich, zum Beispiel durch den "Cisco Call Manager".

Schwieriger gestaltet sich bei einem Softswitch die Anbindung klassischer digitaler Telefone: Hierfür sind separate Media Gateways erforderlich, da es sich beim Softswitch nicht mehr um ein Chassis-System mit Media-Einschüben handelt. Hersteller klassischer Lösungen wie Alcatel, Avaya, Nortel und Siemens können dagegen ihre Anlagen mit verschiedenen Ausbaustufen "einfach" als Media Gateway einsetzen, indem sie die proprietäre Signalisierung auf den Softswitch portieren.

Newcomer wie Cisco müssen als Äquivalent ein komplettes Portfolio analoger und digitaler Einschubmöglichkeiten in Form von Stand-alone-Media-Gateways oder Einschubmodulen für Switches und Router bereitstellen.

Bei den Endgeräten geht der Trend eindeutig in Richtung Diversifizierung. Preisgünstige Einstiegsmodelle für Voice over IP (VoIP), Luxusmodelle mit zahlreichen Funktionstasten und vergrößertem Display (LCD), Bildschirmtelefone mit Farb-Display und Touchscreen, Telefone mit Wireless-Anschluss nach dem 802.11b-Standard, PDAs mit Softphone und 802.11b-Funktionalität sind die aktuellen Novitäten in den Produktportfolios.

So könnte sich das Bildschirmtelefon mit SAP R/3, Office-Funktionen und Web-Zugang als neues Statussymbol für den Manager-Schreibtisch entpuppen. Zusätzlich ist ein solches Telefon vielfach auch schon auf Bildtelefonie vorbereitet, lediglich die Video- und Videokonferenzintegration in die Softswitch-PBX fehlt noch. Auch Microsoft und Intel als tragende Hersteller des SALT-Forums (SALT = Speech Application Language) machen deutlich, dass sie voll auf den Trend setzen, Sprache als HTML- und XML-Anwendung von beliebigen Eingabemedien auf variierende Ausgabemedien zu transportieren.

IP-Telefone, hier von Avaya, werden über einen 10/100-Mbit/s-Port mit dem LAN verbunden. (Foto: Avaya)
IP-Telefone, hier von Avaya, werden über einen 10/100-Mbit/s-Port mit dem LAN verbunden. (Foto: Avaya)