Mit den grundlegenden Elementen des Vista-Desktops finden sich Windows-Benutzer schnell zurecht. Das Startmenü wurde dezent überarbeitet, wobei vor allem die Liste "Alle Programme" auffällt. Das bisherige, etwas umständlich zu bedienende Klappmenü ist einer kompakten Listendarstellung gewichen, die innerhalb des Startmenüs ihren Platz findet. Neu auf dem Desktop ist die Windows-Sidebar. Dabei handelt es sich um eine am rechten Bildschirmrand angedockte Leiste, die Minianwendungen beherbergen kann. Die Liste der von Microsoft mitgelieferten Kleinapplikationen reicht vom Währungsumrechner über einen Börsenticker bis zu einem Anzeigemodul für abonnierte RSS-Schlagzeilen. Per Link gelangt der interessierte Anwender zur "Windows Live Gallery", auf der Microsoft verschiedene Gadgets von Drittanbietern bereitstellt, darunter beispielsweise Such-Plug-ins für Wikipedia und Google sowie eine Vorschau auf Outlook-Einträge.
Die hier sichtbare Verzahnung mit Web-Inhalten hat Microsoft in der uns vorliegenden Testversion Release Candidate 1 (RC1) noch einmal stark ausgeweitet. Im beim Systemstart obligatorisch geöffneten Begrüßungs-Center präsentiert sich die jüngst gestartete Online-Offensive des Herstellers. Der Benutzer wird eingeladen, die vielen Windows-Live-Dienste wie "Live Messenger" oder "Live Mail" zu testen. Mit Links auf "Live Onecare" und "Windows Marketplace" möchte Microsoft offenbar den Online-Vertrieb seiner neuen Sicherheitsprodukte und anderen Soft- und Hardwareartikel ankurbeln.
Viel Detailarbeit hat Microsoft in den Windows Explorer gesteckt, der seit jeher als Dreh- und Angelpunkt für das Organisieren von Dateien dient. Ursprünglich hatte der weltgrößte Softwareproduzent ambitioniertere Pläne verfolgt und wollte Vista mit dem datenbankbasierenden Dateisystem "Win FS" ausstatten. Doch dann legten die Verantwortlichen die komplexe Technik auf dem halben Weg der Vista-Entwicklung auf Eis. Doch auch ohne Win FS bietet Vista eine Vielzahl nützlicher Hilfen zur Datenverwaltung.
Explorer mit bekannten Tools
Der Haupteingang in das Dateisystem heißt nun nach elf Jahren nicht mehr "Arbeitsplatz", sondern schlicht und einfach "Computer". Am äußeren Erscheinungsbild des Explorers hat sich einiges geändert. Wie schon beim Internet Explorer 7 und Office 2007 fehlt nun die seit Windows 1.0 bekannte Menüleiste. Alle wichtigen Funktionen rund um die Dateiverwaltung stehen über eine kontextabhängige Symbolleiste zur Verfügung. Für Anwender, die gerne mit den ihnen bekannten Werkzeugen weiterarbeiten möchten, gibt es zwei Tricks, um die Menüleiste wiederherzustellen: Temporär reicht ein Druck auf die Alt-Taste, um den Balken kurzzeitig einzublenden. Dauerhaft lässt sich die Menüleiste durch einen Klick auf "Organisieren, Layout, Menüleiste" aktivieren. Die altbekannte Explorer-Baumansicht in der linken Spalte hat - dem Beispiel Outlook folgend - das Kästchen "Linkfavoriten" als Zusatz erhalten. Hier können Nutzer mit der Maus Links zu allen häufig benutzten Ordnern hineinziehen und ablegen.