IT-Jobs in der Umweltbranche

Viel Spielraum für kreative Informatiker

14.01.2010
Von 
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.

Erneuerbare Energien brauchen IT

Dieter Oesterwind, FH Düsseldorf: "Sowohl bei Herstellern als auch bei Anwendern entstehen neue Jobs."
Dieter Oesterwind, FH Düsseldorf: "Sowohl bei Herstellern als auch bei Anwendern entstehen neue Jobs."

Der Markt der erneuerbaren Energien wächst. Schon deshalb werden mehr Informatiker in diesem jungen Wirtschaftszweig gebraucht. Es ist aber auch die Technik der regenerativen Energieerzeugung, die neue Stellen in der jungen Branche mit Zukunft schafft, ist Dieter Oesterwind, Professor an der Fachhochschule Düsseldorf, überzeugt.

CW: Warum sollten Informatiker sich für erneuerbare Energien interessieren?

OESTERWIND: Ganz einfach: In den erneuerbaren Energien werden wesentlich mehr Informatiker zur Energiegewinnung gebraucht als in klassischen Kraftwerken. In den Kraftwerken lässt sich Strom oder Wärme kontrolliert herstellen. Dagegen bläst der Wind nicht jeden Tag gleich stark, ähnlich ist es mit der Sonne. Um mit der volatilen Energie richtig umgehen zu können, wird für Windkrafträder und Fotovoltaikanlagen mehr Mess-, Regel- und Steuerungstechnik gebraucht als etwa in einem Kohlekraftwerk.

CW: Messen, Regeln, Steuern: Das sind doch eher Aufgaben für Ingenieure.

OESTERWIND: Eigentlich schon, aber diese Techniken nutzen IT, etwa für die Datenübertragung in Echtzeit vom Windrad in die Steuerzentrale zur Überwachung. Informatiker entwickeln Software bei spezialisierten Unternehmen, passen die Anwendungen unternehmensintern an und betreiben die Systeme. So entstehen sowohl bei den Herstellern der Programme neue Arbeitsplätze als auch in den Anwenderunternehmen, also zum Beispiel den Betreibern von Wind- und Solarparks. Weitere IT-Jobs wird es in der Bioenergie und der Geothermie geben.

CW: Was haben Bioenergie und Geothermie mit Informatik zu tun?

OESTERWIND: Bei den Biogasanlagen ist es ähnlich wie bei den Windparks: Viele kleine, dezentrale Kraftwerke müssen gesteuert an das Hauptnetz gelangen. Dafür sorgen Informatiker, und um die Tiefenwärme zu nutzen, werden Geoinformationssysteme eingesetzt.

CW: Muss man die Energiegewinnung technisch verstehen, um sie in Software abbilden zu können?

OESTERWIND: Ja, hier gibt es keine Unterschiede zu anderen Wirtschaftszweigen. Wenn ein Informatiker in der Branche einsteigen will, sollte er zumindest eine Ahnung davon haben, wie mit einer Windkraftanlage Strom produziert wird und was in einer Fotovoltaik-Anlage vor sich geht. Das notwendige Detailwissen lernt er in der Praxis.