Vergleich: Open-Source-Datenbanken

09.06.2004
Von 
Jan Schulze ist freier Autor in Erding bei München.
Marktbeobachter sagen Open-Source-Datenbanken eine glänzende Zukunft voraus, denn bei günstigen Betriebskosten bieten sie einen immer größeren Funktionsumfang. Allerdings gibt es auch in der Open-Source-Welt keine eierlegenden Wollmilchsäue: Ein Vergleich der beiden von MySQL AB vertriebenen, quelloffenen Datenbanken MySQL und MaxDB zeigt, dass sie sich keine Konkurrenz machen, sondern sich ergänzende Produkte sind.

Bei Open Source denken die meisten zunächst an Linux, die bekannteste freie Software. Die andere Seite der Medaille sind leistungsstarke Anwendungen, die längst den Vergleich zu proprietärer Software nicht mehr scheuen müssen. Besonders im Bereich der Datenbanken haben sich quelloffene Produkte seit einiger Zeit als massenmarkttauglich erwiesen.

So nutzen nach Angaben ihres schwedischen Herstellers MySQL AB geschätzte vier Millionen Anwender MySQL. Und auch eine andere freie Datenbank, die gemeinsam von SAP und MySQL AB vertriebene MaxDB, ist gut eingeführt: Im SAP-Umfeld hat dieses Produkt ebenso viele Anwender wie IBMs DB2 unter Unix - bei rund 3,5 Prozent aller SAP-Installationen kommt MaxDB zum Einsatz. MaxDB ist der Nachfolger von SAP DB. Das Walldorfer Unternehmen vertreibt und supportet die Datenbank für den Einsatz im SAP-Bereich, während MySQL AB sowohl im SAP-Umfeld als auch in anderen Einsatzbereichen Lizenzen und Unterstützung anbietet.

Grundsätzlich sind die Prognosen für den Datenbankmarkt gut. Besonders die freien Datenbanken werden laut den Marktforschern von Forrester Research ein deutliches Wachstum erfahren, überwiegend im Lowend-Bereich. Vor allem die niedrigen TCO (Total Costs of Ownership) sehen die Auguren hierfür als Auslöser. Allerdings stellen einige die These auf, Open-Source-Datenbanken seien noch nicht für den unternehmenskritischen Einsatz geeignet. Das ist so nicht unbedingt haltbar. Schließlich gibt es zahlreiche Unternehmen, die durchaus auch unternehmenskritische Anwendungen mit quelloffenen Datenbanken betreiben. Neben SAP-Anwendern, die MaxDB oder die Vorgängerversion SAP DB einsetzen, kann auch MySQL etliche namhafte Referenzkunden vorweisen.

Ebenso ist es zweifelhaft, ob sich eine generelle Aussage über die Fähigkeiten der Open-Source-Datenbanken treffen lässt. Die verschiedenen Systeme bringen unterschiedliche Leistungsmerkmale mit sich und eignen sich so für manche Bereiche besser, für andere weniger gut. Deutlich wird das an den beiden Datenbanken MaxDB und MySQL.

MySQL hat sich einen festen Platz in der Open-Source-Welt gesichert, der bekannte LAMP (Linux-Apache-MySQL-PHP)-Server dominiert das Internet. So ist auch MySQL vor allem im Bereich der Web-Datenbanken populär. Das liegt nicht zuletzt daran, das MySQL laut Patrik Backman, MaxDB Product Manager von MySQL AB, besonders dann geeignet ist, wenn viele Zugriffe auf eine große Anzahl von Datensätzen erfolgen sollen.