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Update: HP kauft mit Mercury ein teures Schnäppchen

27.07.2006

Abgesehen vom Portfolio sind sich die Softwaresparte von HP und Mercury relativ ähnlich: HP setzte mit Programmen im jüngsten Geschäftsjahr 1,1 Milliarden Dollar um, Mercury nahm 2005 etwa 840 Millionen Dollar ein. Beide Anbieter beschäftigen rund 3.000 Mitarbeiter. Folglich machte gleich das Wort vom "Merger of Equals" die Runde, einem Zusammenschluss unter Gleichen: Zwar ist HPs Sparte größer, dafür ist Mercury deutlich ertragstärker. Jedoch hat sich das Wachstum von Mercury im ersten Quartal 2006 unter dem Eindruck der Börsen- und Bilanzprobleme bereits abgeschwächt - der Verkaufsdruck nahm zu.

Für HP ist der Ausbau der Softwareabteilung essenziell, um die Abhängigkeit vom Hardwaregeschäft zu reduzieren, das unter einem anhaltend starken Preisdruck leidet. Mercury-CEO Zingale bezeichnete Software im Gegensatz zu Rechnern als "sticky": Wer sie einmal eingeführt hat, wechselt so schnell nicht zu einem anderen Anbieter. Zudem ist Mercury bei vielen Konzernen im Einsatz, häufig im Zusammenhang mit ERP-Lösungen von SAP.

Viel hängt nun davon ab, wie sich das Optionsproblem und eventuelle Klagen von Investoren lösen lassen. Noch immer hat Mercury den Jahresabschluss 2005 nicht bei der SEC eingereicht. HP geht jedoch davon aus, die finanziellen Risiken kontrollieren zu können. Sollte dies der Fall sein, hat der Deal zwei Gewinner hervorgebracht: Mercury hat sich unter Druck sehr teuer verkauft, und HP hat den Grundstock für ein Software-Business gelegt. Viel mehr ist es auch nach dem Deal nicht, denn der Anteil der Software am Konzernumsatz steigt gerade einmal von einem auf zwei Prozent. (ajf)