Ratgeber - Virtualisierung im Netz (Teil 4)

Unterwegs zur Unternehmens-Cloud

14.02.2011
Von Adrian Schuster

Ethernet und Storage-Welt wachsen zusammen

Abhilfe schafft nur eine ganzheitliche Virtualisierungsstrategie, wie sie dem Architekturansatz Unified Computing von Cisco zugrunde liegt: "Uns geht es darum, das Inseldasein virtualisierter IT-Ressourcen im Rechenzentrum zu beenden und ein gemeinsames, hocheffizientes Management für alle Infrastrukturbereiche zu ermöglichen", sagt Patrick Schmidt, Head of Virtualization and Data Center Technologies bei Cisco. Basis dafür ist eine so genannte Unified Fabric, die beispielsweise mit den Nexus-Switches des Herstellers implementiert werden kann: Die Switches bringen Storage-Traffic per Fibre Channel over Ethernet (FCoE) direkt bis zum Server-Rack. Möglich wird dies durch Standard-Erweiterungen für 10-Gigabit-Ethernet, mit denen sich das Speichernetz-Protokoll Fibre Channel in Ethernet gewissermaßen einkapseln lässt. Die Grenze zwischen IP- und Storage-Netzen verschwimmt dadurch. Beide Welten wachsen zu einer gemeinsamen Fabric zusammen.

In einer solchen Unified Fabric kann prinzipiell jeder Server auf alle angeschlossenen Speichersysteme zugreifen - was die Virtualisierung der unterschiedlichen Ressourcentypen stark vereinfacht. Zudem kann der Switch in mehrere logische Switches unterteilt werden, die voneinander unabhängige Aufgaben übernehmen: Während einer der logischen Switches etwa ein Storage Area Network (SAN) bedient und von Storage-Verantwortlichen gemanagt wird, wäre ein zweiter für die Serverfarm zuständig und würde von einem anderen Team administriert. Ein dritter logischer Switch könnte schließlich für die Testumgebung dienen. Alle drei teilen sich in dieselbe Unified Fabric.

Das Konzept der Unified Fabric führt übrigens automatisch zu einer durchgreifenden Input-Output-Konsolidierung. Damit lichtet sich das Kabeldickicht in den Server-Racks. Ist Fiber Channel over Ethernet (FCoE) zum Beispiel auf zwei 10-Gigabit-Ethernet-Kabeln implementiert, werden bei gleich bleibender Maximalbandbreite von 20 Gbit/s zwei 4-Gigabit-Fibre-Channel- sowie zwölf Ethernet-Verbindungen ersetzt - was insgesamt 86 Prozent weniger Kabel ergibt. Hinzu kommt, dass bei veränderter I/O-Konfiguration weder Racks noch Switches neu verkabelt werden müssen.