Uli Holdenried, HP: "Fiorinas Entlassung ist nicht wichtig"

07.03.2005

CW: HP hat im vergangen Jahr die Unternehmensschwerpunkte deutlich Richtung Dienstleistungssegment ausgerichtet Ist das ein Signal, wie Ihr Unternehmen sich in diesem Jahr aufstellt? (Anm.d.Red.: Im April 2004 kaufte HP Triaton, die IT-Tochter von Thyssen-Krupp, und übernahm zudem deren 2000 Mitarbeiter. Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. November 2004 übernahm das Unternehmen im Zuge eines Outsourcing-Deals bei der West LB 350 IT-Dienstleister der Bank. Zusätzliche Servicefachleute wechselten anlässlich eines weiteren Outsourcing-Abkommens mit der Carl Zeiss AG zum Computer- und Druckerhersteller.)

HOLDENRIED: Das Thema Dienstleistung ist für HP insofern von entscheidender Bedeutung, als wir auf diese Weise unsere Sichtbarkeit und Relevanz beim Kunden erhöhen können. Mit Services geht das am besten. Das bedeutet übrigens nicht, dass ich wegen dieser Priorität anderen Produktbereichen leichtere Vorgaben mache.

CW: Die Entlassung von Carleton Fiorina wurde unter anderem damit begründet, dass sie mit dem "HP Way", also der guten Firmenkultur Ihres Unternehmens, zu rigide aufgeräumt habe, weswegen die Stimmung bei HP massiv gelitten haben soll.

HOLDENRIED: Wer jetzt vom Verlust des "HP Way" redet, sollte bedenken, dass das Unternehmen heute ein Konglomerat unterschiedlicher Firmen ist. Neben den angestammten HP-Angehörigen arbeiten heute Tausende von Ex-Compaq-Mitarbeitern, 2000 ehemalige Triaton-Angestellte, 350 frühere Dienstleistungsexperten der West LB und von Carl Zeiss bei HP Deutschland. Meine Aufgabe ist es, einen Weg zu finden, für diese Melange eine geeignete Firmenkultur zu finden.

CW: Geht es nicht auch darum, bei HP nach all den negativen Schlagzeilen wegen der Management-Veränderungen in der Corporation und der Entlassung Fiorinas Ruhe einkehren zu lassen?

HOLDENRIED: Für die Kunden war der Weggang von Fiorina gar kein so wichtiges Thema. Ich habe natürlich sofort nach der Demission mehrere Kunden angerufen. Für sie war Fiorina Entlassung nicht von Bedeutung. Den Kunden geht es darum, dass ein Unternehmen seine Strategie und seine Ausrichtung beibehält. Weil ein Vorstandsvorsitzender das Unternehmen verlässt, heißt das ja noch lange nicht, dass die ganze Firmenstrategie sich ändert.