Zeitverschwendung oder hohe Effizienz?
Es wird häufig gesagt, dass neue Medien den Mitarbeitern die Aufmerksamkeit raubten und sie dadurch vom Arbeiten abhielten. Aber Microblogs eignen sich nur bedingt für den privaten Austausch; die Kurznachrichten sind zumeist öffentlich und von der Textlänge her sehr begrenzt. Für private Zwecke spielt der E-Mail-Verkehr eine größere Rolle und müsste sich demselben Vorwurf stellen. Die Idee, privaten E-Mail-Verkehr oder das Internet-Surfen im Geschäftsumfeld zu unterbinden, ist ohnehin auf dem Rückzug. Es gibt also andere Ablenkungsmöglichkeiten zu Genüge.
- Google Wave
Googles ambitioniertes Real-Time-Collaboration- und Kommunikations-Protokoll hielt kein Jahr durch, bis es wegen "öffentlicher Gleichgültigkeit" schon wieder vom Markt genommen wurden. Google begründete die fehlende Akzeptanz im Markt damit, dass Wave seiner Zeit voraus sei. Zugegeben: Das Logo war schon cool. - Cuil
Die Suchmaschine, die im Sommer 2008 mit großem Tamtam startete und einen Gegenpol zu Google bilden sollte, verschwand zwei Jahre später heimlich, still und leise durch die Hintertür. Einige ehemalige Google-Entwickler hatten Cuil aus der Taufe gehoben und rühmten ihre guten Suchergebnisse. Wochenlang lieferte sich die Blogosphäre Schlachten um die Relevanz und Irrelevanz von Cuil-Suchergebnissen. Genützt hat die Aufregung schlussendlich nichts - nicht einmal die Möglichkeit, dass sich Cuil-Nutzer über die Suchmaschine direkt beim derzeit übermächtigen Facebook einloggen konnten. - Palm Pre
Auch wenn HP jüngst das Palm Pre 2 auf den Markt geworfen hat, heißt das nicht, dass das Original noch lebt. Das Smartphone erreichte nie überzeugende Verkaufszahlen und kann nur hoffen, mit dem fürs erste Palm neu eingeführten mobilen Betriebssystem WebOS in Zukunft auf einige tollen HP-Tablets zumindest teilweise weiterzuleben. - MySpace
Der einstige Social-Media-Gigant ist nur noch ein Schatten seiner selbst. In den vergangenen zwölf Monaten wurde aus MySpace eher MyGeisterstadt. Die von Medienmogul Rupert Murdoch geführte News Corp. teilte mit, den Kampf gegen Facebook aufgegeben zu haben. Man wolle sich in Zukunft mit einem neuen Web-Angebot auf den Bereich "Social Entertainment" verlegen. Dazu gehörten Musik, Filme, Promis und Games.
Der Blickwinkel sollte also ein ganz anderer sein: Im Hinblick auf die Akzeptanz sind häufige Besuche der Plattform und aktive Teilnahme daran doch genau das, was sich die Entscheidungsträger von ihren Mitarbeitern wünschen. Der Effizienzgewinn, der für den Wissensaustausch und die Problemlösung zu erwarten ist, wiegt auf jeden Fall schwerer als die befürchteten Zeiteinbußen.
Fazit
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Mit Smartphones lassen sich Kurznachrichten problemlos auch direkt von unterwegs senden. Dank ihrer rasanten Verbreitung entwickelten sich die Microblogs zu Realtime- Informationssystemen.
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Enterprise Microblogging kann deshalb eine Antwort auf die gestiegenen Anforderungen der Unternehmen hinsichtlich Flexibilität und Mobilität sein.
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Es ist davon auszugehen, dass die Bedeutung des Microblogging in der internen Unternehmenskommunikation weiter stark zunimmt.
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Dabei tritt Microblogging jedoch, anders als vielfach behauptet, nicht in direkte Konkurrenz zur E-Mail, sondern stellt eine sinnvolle und effiziente Ergänzung dar.