Bundesinnenministerium warnt

Spionagefälle in der Wirtschaft häufen sich

05.07.2010
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Der Verfassungsschutzbericht warnt vor steigender Wirtschaftsspionage in Deutschland. Anfällig sind Internet-Zugänge und mobile Installationen.

Im jüngsten Verfassungsschutzbericht warnt das Bundesinnenministerium vor steigender Wirtschaftsspionage in Deutschland. Insbesondere in kleineren und mittelständischen Unternehmen gebe es oftmals kein ausreichendes Gefahrenbewusstsein vor Technologie-Diebstahl. Um die Gefahrenabwehr zu verbessern, sollen die Firmen auf eine konsequente Compliance-Strategie setzen, rät Steria Mummert Consulting. Nachholbedarf bestehe demnach schon bei der schriftlichen Fixierung und Verbreitung der nötigen Verhaltensgrundsätze. In knapp jedem zweiten Unternehmen bis 500 Mitarbeiter sind Richtlinien überhaupt nicht hinterlegt. Das sind Ergebnisse einer Umfrage die die Management-Berater zusammen mit dem F.A.Z.-Institut betrieben haben.

"Die Einführung einer eigenen Compliance-Einheit im Unternehmen bietet die Chance, Maßnahmen der Gefahrenabwehr zentral gesteuert, ganzheitlich und präventiv zu etablieren", sagt Bernd Michael Lindner, Compliance-Experte bei Steria Mummert Consulting. "Denn die Spionageaktivitäten sind gezielt darauf ausgerichtet, Schwachpunkte in den Unternehmensprozessen zu identifizieren und auszunutzen." Im Compliance-Management besteht bei deutschen Mittelständlern jedoch erheblicher Nachholbedarf. Nur gut ein Drittel der mittelständischen Firmen (bis 1.000 Mitarbeiter) hat bisher eine Compliance-Einheit aufgestellt. Bei den Kleinunternehmen (bis 500 Mitarbeiter) nur jedes Vierte.