Sony - ein Verlierer der Konvergenz?

01.06.2004
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Sony-Manager Ando nutzte die Gunst der Stunde und sprach in seiner CeBIT-Eröffnungsrede davon, dass die schon 1995 von Nicholas Negroponte verbreitete Vision "Being Digital" nun in allen Lebensbereichen Realität werde. Und als optischen Beweis für die Feststellung, dass natürlich seine Company im Hinblick auf die immer stärker konvergierenden Märkte bestens aufgestellt sei, ließ Ando zwei der bekannten "Qrio"-Roboter ein Tänzchen aufführen. Die blechernen Winzlinge sind die jüngsten Sprösslinge der "Aibo"-Familie, deren erste Vertreter bereits im Mai 1999 das Licht der Welt erblickten. Die Sony-Roboter waren seinerzeit in Japan und in den USA ein Verkaufsschlager - und sie symbolisier(t)en das, worauf es Konzernvize Ando bei seinem CeBIT-Auftritt ankam: Mit der Kombination leistungsfähiger Prozessoren,

künstlicher Intelligenz und Betriebssystem-Software lässt sich das Potenzial der IT-Industrie auch bestens für digitale Unterhaltungselektronik nutzen.

Auffällig war nur, dass die Ausführungen des Sony-Managers nicht unbedingt mit der Performance seines Unternehmens und der von ihm zur Schau gestellten Euphorie übereinstimmten. Ein Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen verdeutlicht dies. Im Ende März abgelaufenen Fiskaljahr 2003/04 musste der Konzern einen drastischen Gewinneinbruch verzeichnen. So lagen die Einnahmen mit rund 57,4 Milliarden Euro zwar um gut zehn Prozent über Vorjahresniveau. Gleichzeitig ging aber der Nettoprofit infolge von Restrukturierungskosten in Höhe von 1,3 Milliarden Euro um über 20 Prozent auf 687 Millionen Euro zurück. Besonders hart betroffen war die Sparte Electronics, die mehr als zwei Drittel zum Konzernumsatz beisteuert und in der Sony sein gesamtes Computergeschäft, die klassische Unterhaltungselektronik sowie Digitalkameras gebündelt hat. Der Umsatz fiel hier gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent auf rund 38 Milliarden Euro. Gleichzeitig entstand dort ein

operativer Verlust von 272 Millionen Euro.

Vom Sprinter zum müden Mitläufer

Der Konzern erzielte Zuwächse bei Digitalkameras und Flachbildfernsehern, während die Einnahmen mit Röhrenbildschirmen und Audio-Equipment sanken. Auch der Betriebsgewinn des Spielesegments schrumpfte um 40 Prozent auf 520,3 Millionen Euro. Ausschlaggebend hierfür war die schwache Nachfrage nach der ohnehin bereits deutlich verbilligten Spielekonsole "Playstation 2". Gleichzeitig belasteten stark gestiegene Entwicklungskosten für den Nachfolger "Playstation Portable" das Ergebnis dieser Business Unit.