Softwareentwickler: Allrounder in vernetzter Umgebung

04.10.2005
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Auch nach seiner Einschätzung haben sich die Anforderungen stark verändert: "Ein großer Teil der Systementwicklung besteht mittlerweile in der Anpassung und Integration vorhandener Komponenten - deshalb wird Überblickswissen und die Kenntnis von Middleware-Technologie zunehmend wichtiger."

Damit nähern sich die Zeiten dem Ende, in denen das Wissen um proprietäre Hardware oder Betriebssysteme - wie etwa im Mainframe-Umfeld - oder auch Kenntnisse spezieller Programmiersprachen oder Systemumgebungen ausreichten, um in der Systementwicklung erfolgreich zu sein. Stephan Pfisterer, Experte für Personalfragen beim IT-Fachverband Bitkom, sieht einen weiteren Aspekt: "Die Entwicklung neuer Hard- und Software gibt es in Deutschland in wenigen Branchen wie etwa Maschinenbau, Elektrotechnik und Automotive. Aber selbst dort wird immer häufiger in virtuellen, internationalen Projektteams zusammen gearbeitet." Deshalb sei die Anforderung, sein spezielles Know-how in ein interkulturelles Team einzubringen - früher eher an das Management gerichtet -, jetzt auch bei den Entwicklern angekommen.

Neben Programmierkenntnissen und kommunikativen Skills ist auch noch Überblickswissen erforderlich. "Die Systementwicklung ist heute viel kundennäher als noch vor einigen Jahren. Die IT-Aufgaben lassen sich nicht mehr losgelöst vom Anwendungsgebiet sehen. Das hat Auswirkungen auf des Profil des Entwicklers, ganz sicher aber auf die Zusammensetzung der Mannschaft", sagt Pfisterer.

In der System- und Anwendungsentwicklung waren früher viele Quereinsteiger und Umschüler vertreten. Für sie sieht Bitkom-Mann Pfisterer harte Zeiten voraus: "Spezialwissen in einer Programmiersprache reicht nicht mehr aus. Bei der unüberschaubaren Menge an Entwicklungs-Tools, die sich zudem schnell verändert, wird ein breites Grundlagenwissen immer wichtiger." Ein typisches individuelles Anforderungsprofil für ein spezielles Entwicklungsprojekt sähe heute etwa so aus, dass der Mitarbeiter etwa zwei Drittel der benötigten Skills mitbringt und sich das restliche Drittel gezielt für das Projekt aneignet.