Softricity verbannt Windows-Anwendungen auf den Server

21.06.2002
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Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Obwohl Windows-Desktops teuer und komplex sind, konnten sich zentralistische Lösungen wie Terminal-Server wegen einiger Nachteile bisher nur bedingt als Alternative durchsetzen. Hersteller wie Softricity versuchen nun, mit Hybridlösungen die Vorteile von Server- und Client-Architekturen zu vereinen.

Windows ist als Desktop-Umgebung für Standardanwendungen nicht wegzudenken - zum Leidwesen vieler IT-Verantwortlicher. Hauptproblem sind die aufwändigen Maßnahmen für Softwareverteilung und Management auf den Clients. Deshalb waren Windows-Terminal-Server bisher als Alternativkonzept - auch in Form von Application-Service-Providing (ASP) - verlockend. Der Nachteil: In der Praxis sind sie nur für bestimmte Anwendungen brauchbar, verursachen eine hohe Netzlast und nicht zu vernachlässigende Client-Lizenzkosten.

Quarantäne für Windows-Programme: Systemgard schottet das Client-Windows vor Anwendungseingriffen ab. (Quelle Softricity)

Diese Defizite beider Welten verspricht der US-Hersteller Softricity mit seiner neuen Plattform „Softgrid 2.0“ zu beseitigen. Wie beim Terminal-Server werden Windows-Anwendungen zentral installiert, Verteilung und Management auf den Clients entfallen somit vollständig. Startet ein Anwender auf einem Client ein Programm wie Excel, werden nicht nur die reine Bildschirminformation sowie Tastatur- und Mauseingaben über das Netz transportiert (Terminal-Client), sondern Bestandteile der Anwendung selbst. Komponenten von Excel laufen dann am PC und nutzen dort die volle Rechen- und Grafikleistung.

Entscheidend an Softgrid ist, dass eine Anwendung in ihrem Originalzustand am Server installiert wird und dabei keine Anpassungen des Quellcodes erfordert. Beim Start eines Programms werden die notwendigen Komponenten zum Client „gestreamt“. Dort muss ein vom Hersteller entwickelter Wrapper namens „Systemguard“ - die einzig notwendige Client-Komponente - installiert sein, der als Ablaufumgebung dient. Systemguard schottet die gestreamten Programme vom übrigen Client-Betriebssystem ab.