Mutig den Finger in die Wunde legen

So wird man ein richtig guter Arbeitgeber

25.07.2023
Von 
Silke Masurat ist Gründerin und Geschäftsführerin der zeag GmbH, dem Zentrum für Arbeitgeberattraktivität.

Management muss Vorbild sein

Zum Toolkit erfolgreicher IT-Unternehmen gehört definitiv ein Management, das mit gutem Vorbild vorangeht und übergeordnete Unternehmensvisionen vorlebt. Die zeag-Trendstudie zeigt, dass in gesunden Hochleistungsunternehmen mehr als 96 Prozent der Top Manager von ihren Mitarbeitenden als ein gutes Vorbild wahrgenommen werden.

Das Bewusstsein hierfür greift inzwischen zunehmend und viele Unternehmen gestalten ihre Form der Führung und Zusammenarbeit dahingehend um. Vorbilder sind für ihre Teams greifbar und erfüllen hohe moralische und ethische Standards. Zur vorbildlichen Führungspersönlichkeit reifen Menschen durch Selbstreflexion, Authentizität, Verantwortung für das eigene Handeln und eine klare Kommunikation.

Investitionen in Gesundheit lohnen sich

Auch eine gezielte Führungskräfteentwicklung gehört als dauerhafter Prozess zu einem gesunden Unternehmen, das sich aus der Beschleunigungsfalle aus Leistungsdruck und kollektiver Erschöpfung gelöst hat. Neben klassischen Management-Training können auch Schulungen zur Förderung des Teamzusammenhalts wertvolle Impulse geben. Doch auch jenseits ihrer Führungskräfte zeichnen sich Vorreiter durch eine People Management-Strategie aus, die an den Menschen und ihren Bedürfnissen ausgerichtet ist.

Dass nur ein gesundes Team leistungsfähig und motiviert ist, versteht sich von selbst. Hochleistungsunternehmen setzen diese Tatsache in Angebote und Konzepte um, die in die Unternehmenskultur integriert sind. Ein Blick auf die gesundheitsspezifischen Indikatoren zeigt, dass in gesunden Hochleistungsunternehmen mehr als 55 Prozent einen sehr guten Gesundheitszustand angeben, während es bei den Unternehmen am Limit weniger als 14 Prozent sind.

Vier Tage Arbeit und ein Tag Weiterbildung

Itemis räumt der Mitarbeitergesundheit einen hohen Stellenwert ein und fördert dies durch eine 4 zu 1 Arbeitsregelung. Sie meint, dass Mitarbeitende in einer regulären Arbeitswoche vier Tage am Projekt arbeiten und einen Tag für ihre persönliche, nicht unbedingt fachbezogene Weiterbildung nutzen können. Für individuelle Gesundheitsangebote steht der Belegschaft dazu ein eigener Gesundheits- und Ernährungscoach zur Verfügung.

Um den Turnaround hin zum gesunden Hochleistungsunternehmen zu schaffen, sollten HR-Verantwortliche zuerst verstehen, dass sie in eine Beschleunigungsfalle getappt sind. Jetzt gilt es, interne Missstände aufzuspüren und den Wandel im kompletten Team einzuläuten. Wer Mut hat, den Finger in die eigene Wunde zu legen, wer Mitarbeiterbefragungen durchführt und sicheren Raum für offenen Austausch schafft, baut dafür das Fundament.

Ein klares, ernst gemeintes Commitment seitens des Managements betrachte ich als unverzichtbares Element auf dem Weg zu einer gesunden und produktiven Organisation. Über wertschätzendes Lean Leadership rückt die Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit in den Mittelpunkt. Nachhaltig positiv wirkt dazu eine gute Führungskräfte-Entwicklung, die ihr Hauptaugenmerk auf gesundheitsorientiertes und befähigendes Management legt.

Lesen Sie auch: Ein 8-Punkte-Programm gegen den Fachkräftemangel