Ratgeber E-Commerce

So kommen Web-Shop ins ERP-System

02.03.2011
Von Daniel Nitz

Abhängigkeiten berücksichtigen

Da viele Systeme in der Regel ihre eigenen Standards haben, wie beispielsweise eine Bestellung auszusehen hat, unterscheidet sich häufig auch ihre logische Struktur. Deswegen muss in der Schnittstellenkonzeption ganz klar festgelegt werden, in welcher Struktur ein System welche Daten benötigt, ob etwa das ERP-System eine Aufgliederung nach Artikelposition, Zahlart und Versandart oder nach Artikelposition und Versandart erfordert und die Zahlart nur als Information, nicht als Kostenträger übertragen wird. Je leistungsstärker die ERP-Systeme sind, desto komplexer wird auch die Prozessdefinition.

In betriebswirtschaftlichen Applikationen von Microsoft und SAP löst beispielsweise der Import von Bestellungen weitere Ereignisse innerhalb der Systeme aus, etwa im Bereich Risk-Management. Deswegen müssen in der Konzeptionsphase die Auswirkungen, die der Import bestimmter Datensätze auf das ERP-System hat, im Detail berücksichtigt werden. Nur wenn man die Abhängigkeiten vorher kennt, kann man zusätzliche benötigte Daten übergeben oder die Daten entsprechend aufbereiten. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Shop-Entwicklern und ERP-Integratoren ist dabei unabdingbar.

Kompromiss zwischen Nutzen und Performance

Ein weiterer Knackpunkt insbesondere beim Austausch zeitkritischer Informationen ist es, einen vernünftigen Kompromiss zwischen dem Nutzen für den Kunden und der Performance zu finden. Gerade bei Bestandsinformationen wäre es theoretisch optimal, wenn jede Veränderung im Lagerbestand direkt dem Shop gemeldet würde. Umgekehrt wäre es ebenso wünschenswert, wenn der Shop in dem Moment, in dem der Benutzer eine Artikelseite aufruft, beim ERP-System nachfragen könnte, ob das Produkt vorrätig ist. Besucher wären dann nahezu in Echtzeit über die Verfügbarkeit informiert. Aus Performancesicht ist dies meist schwer realisierbar, insbesondere bei hohen Besucherzahlen.

Das ERP-System müsste zu viele Requests bearbeiten, was für die Besucher lange Wartezeiten zur Folge hätte. Und dies verursacht eine ähnliche Unzufriedenheit, als wäre ein bestelltes Produkt nicht lieferbar. Als Kompromiss bietet sich an, nur inkrementelle Informationen zum Stock-Status vom ERP-System an den Shop zu übertragen. Das bedeutet, dass nicht immer der aktuelle Stand zu allen Produkten übermittelt wird, sondern nur Veränderungen im Datenstamm.