Smartphone

So bleibt Ihr Smartphone sauber und sicher

12.05.2018
Von Andreas Hitzig und
Verena Ottmann ist seit 16 Jahren bei PC-WELT für Hardware-Themen zuständig. Mit Ratgebern, Tests und Tipps informiert sie im Heft und auf den Online-Plattformen über Wissenswertes rund um Digitalkameras und externe Festplatten. Außerdem kümmert sich Verena Ottmann als Heftkoordinatorin um die Planung und Realisierung der AndroidWelt. Privat interessiert sie sich für alles, was man auf dem Fernseher oder der Stereoanlage ausgeben kann.

Einstellungen auf dem Smartphone

Grundsätzlich gilt: Je neuer die Betriebssystemversion Ihres Smartphones ist, desto sicherer sind Ihre Daten vor dem Zugriff Unbefugter. Um die Version auf Ihrtem Gerät genau herauszufinden, öffnen Sie die App "Eigenschaften" und suchen darin einen Menüpunkt "System" oder ähnlich. Im Punkt "Über das Telefon" finden Sie die aktuell aufgespielte Betriebssystemversion sowie das Datum des letzten Sicherheitsupdates. Beide sollten so aktuell wie möglich sein.

Um zu prüfen, ob auch wirklich keine neueren Versionen zum Download bereitstehen, navigieren Sie eine Ebene zurück zum Menü "System" und stoßen unter "Systemupdate" den Vorgang "Auf Updates prüfen" an. Fällt die Suche positiv aus, installieren Sie das/die Update(s).

Nun geht es daran, grundsätzliche Sicherheitsmechanismen zu aktivieren beziehungsweise anzupassen. Das meiste davon nehmen Sie in der App "Einstellungen" im Menüpunkt "Sicherheit & Standort" vor.

Grundsätzliche Sicherheitsmaßnahmen

Wer sein Mobilgerät absichern möchte, sollte dabei auch die SIM-Karte bedenken. Zwar aktivieren die meisten Anwender den PIN-Code für die SIM-Karte und damit den kontrollierten Zugriff auf das Smartphone aktiviert. Haben Sie dies jedoch vielleicht aus Bequemlichkeit nicht getan, sollten Sie dies unbedingt nachholen. Sie finden die Option in den Einstellungen unter "Sicherheit & Standort -> SIM-Kartensperre" und aktivieren sie per Schieberegler. Im selben Menü können Sie die PIN auch ändern. Wählen Sie hier jedoch keine allzu leicht zu erratenden Kombinationen!

Im ebendiesem Einstellungspunkt finden Sie zudem eine Möglichkeit, Ihr Smartphone komplett zu verschlüsseln, und auch für eine Micro-SD-Karte ist dies möglich, sofern Ihr Smartphone dies unterstützt. Sie benötigen dann ein Passwort beziehungsweise einen PIN-Code, um die Daten zugänglich zu machen.

Display absichern

Smart Lock bietet Ihnen bestimmte Voraussetzungen, unter denen das Mobilgerät nicht gesperrt wird.
Smart Lock bietet Ihnen bestimmte Voraussetzungen, unter denen das Mobilgerät nicht gesperrt wird.

Die erste Barriere, die ein potenzieller Dieb zu überwinden hat, ist die Displaysperre. Im gleichnamigen Unterpunkt dürfen Sie zwischen verschiedenen Entsperrverfahren wählen, nämlich einem Muster, einer PIN oder einem Passwort. Für welches Sie sich entscheiden, bleibt Ihnen überlassen - Sie sollten aber auf jeden Fall eine dieser Methoden aktivieren. Zusätzlich können Sie einrichten, dass sich das Smartphone nach einer bestimmten Zeit (von "sofort" bis "nach 30 Minuten") oder durch Betätigen des Ein-/Ausschalters automatisch sperrt. Und Sie können eine Nachricht für den Sperrbildschirm festlegen.

Letztere lässt sich auch im Menüpunkt "Einstellungen für den Sperrbildschirm" eingeben. Darüber hinaus können Sie dort die anzuzeigenden Inhalte anpassen (etweder alle oder alle bis auf vertrauliche Inhalte oder keine). Über die Option "Nutzer vom Sperrbildschirm hinzufügen" beschränken Sie das unbefugte Erstellen neuer Nutzerkonten von anderen Nutzern, denen Sie beispielsweise das Smartphone kurz leihen.

Smart Lock: Im Untermenü "Sicherheit & Standort" gibt es seit Android 5.0 zudem eine Besonderheit, was das Entsperren des Mobilgeräts angeht: Die Funktion "Smart Lock", die ständig weiterentwickelt wird, macht das übliche Entsperren des Geräts unter bestimmten Voraussetzungen überflüssig. Sie müssen dazu jedoch ein Sicherheitsverfahren zum Entsperren eingerichtet haben, die Option "Wischen" oder "Streichen" (Samsung) reicht nicht, um Smart Lock aktivieren zu können!

Smart Lock kann Ihr Smartphone beispielsweise automatisch entsperren, sobald es per Bluetooth Verbindung zu einem zuvor definierten vertrauenswürdigen Gerät wie einem Fitnesstracker oder Ihrem Autoradio aufbaut. Auch Orte (etwa "Zu Hause") lassen sich festlegen, an denen sich das Smartphone von selbst entsperren soll. Unterschätzen Sie hier jedoch die Gefahr nicht: Gerade zu Hause lassen Sie Ihr Smartphone doch häufig unbeaufsichtigt liegen, sodass sich jemand unbemerkt Zugriff verschaffen könnte.

Noch riskanter ist die Option "Trageerkennung". Dabei entsperren Sie das Gerät einmal, und es bleibt in diesem Zustand, solange Sie es bewegen - also in der Hand halten oder in der Hemd-oder Hosentasche tragen. Legen Sie das Smartphone dagegen auf den Tisch, wird es automatisch gesperrt. Ein Dieb, der Ihnen das Handy aus der Tasche fischt, hat jedoch leichtes Spiel.

Möchten Sie Ihr Smartphone nicht ungesichert lassen, aber das Entsperren per PIN, Muster oder Passwort vereinfachen, können Sie im gleichen Menü das Entsperren per Stimm-oder Gesichtserkennung einrichten. Bedenken Sie jedoch, dass beide Verfahren weniger sicher sind als das Entsperren per Muster, PIN oder Passwort. So verwendet das Entsperren per Stimme beispielsweise den "Ok Google"-Befehl, was Sie im selben Menü per Schieberegler erst erlauben müssen. Beim Entsperren per Gesichtserkennung vergleicht die Smartphone-Kamera Ihr Gesicht mit einer zuvor hinterlegten Aufnahme.

Da es bei beiden Verfahren in der Vergangenheit bereits zu Problemen kam - die Stimmerkennung ließ sich durch eine ähnliche Stimme austricksen und die Gesichtserkennung mit einem einfachen Foto -, sollten Sie sich auch hier genau überlegen, ob Sie eine dieser Smart-Lock-Funktionen nutzen möchten. Denn sie mögen zwar komfortabel sein, verringern aber gleichzeitig die Sicherheit.

Fremde Zugriffe vermeiden

Bis Android 7 Nougat gibt es in den Android-Einstellungen zwei Optionen, die ein Sicherheitsrisiko darstellen können. Die erste Option ist das "USB-Debugging", das Sie in den Entwickleroptionen finden. Diese Option ist auch in erster Linie Entwicklern vorbehalten, kann aber auch für "normale" Anwender hilfreich sein, etwa um das Gerät zu rooten. Ist das USB-Debugging aktiv, und schließen Sie Ihr Mobilgerät per USB an den PC an, können Sie tiefer in das System eingreifen, als dies normalerweise der Fall ist. Wichtig ist jedoch, dass Sie das USB-Debugging wieder deaktivieren, wenn Sie es nicht mehr brauchen.

Die zweite Option, die ein Sicherheitsrisiko für Ihr Smartphone darstellen kann, sind die Apps aus "unbekannten Quellen", die Sie bis Android 7 Nougat im Einstellungspunkt "Sicherheit" zulassen können. Diese Option müssen Sie aktivieren, wenn Sie beispielsweise eine App als APK-Datei auf Ihrem Mobilgerät installieren möchten. Ab Android 8 verlagert sich die Installationsberechtigung auf die App-Ebene, und Sie erlauben beispielsweise Chrome oder Google Drive direkt, APK-Dateien zu installieren.

Neben den beiden beschriebenen Optionen, die Sie nur im Bedarfsfall aktivieren und danach sofort wieder abschalten sollten, kann es auch helfen, ab und zu die Liste der Geräteadministratoren zu überprüfen. Sie finden die Liste der Apps mit Adminzugriff bis Android 7 unter "Einstellungen -> Sicherheit -> Geräteadministratoren", ab Android 8 unter "Einstellungen -> Sicherheit & Standort -> Apps zur Geräteverwaltung" oder ähnlich. Entziehen Sie hier den Apps die Berechtigung, die Ihrer Meinung nach keinen Zugriff benötigen, oder deinstallieren Sie die Apps gleich, falls Sie Ihnen verdächtig vorkommen.

Schutzmechanismen in Android

Der in Android integrierte Virenschutz Google Play Protect überwacht permanent Ihr Gerät.
Der in Android integrierte Virenschutz Google Play Protect überwacht permanent Ihr Gerät.

Mit Android 8 hat Google erstmals eine hauseigene Virenschutzlösung namens Play Protect eingeführt. Sie ist an den Play Store gekoppelt und überprüft alle Apps vor der Installation auf Schadcode - auch bei älteren Android-Versionen. Zudem scannt das Tool regelmäßig Ihr Mobilgerät auf Malware. Direkten Einfluss auf Play Protect können Sie nicht nehmen. Sie finden jedoch unter "Sicherheit & Standort -> Google Play Protect" eine Liste der kürzlich überprüften Apps und das Ergebnis des Scans. Dort können Sie auch das Überprüfen Ihres Mobilgeräts deaktivieren, wovon wir jedoch abraten.

Einstellungen auf der Google-Website

Auf der Google-Website können Sie alle sicherheitsrelevanten Ereignisse einsehen.
Auf der Google-Website können Sie alle sicherheitsrelevanten Ereignisse einsehen.

Nicht nur über all die vielerlei Google-Apps und -Einstellungen können Sie die Sicherheit Ihres Smartphones erhöhen, auch auf der Google-Website sind einige Tools zu finden, die Ihnen dabei helfen, Ihr Konto sicherer zu machen.

Beispielsweise finden Sie unter https://myaccount.google.com/security-checkup den Google Sicherheitscheck. Er listet Ihnen aktuelle Sicherheitshinweise auf, also etwa, wenn sich ein neues Gerät mit Ihren Kontodaten angemeldet hat oder sich Apps Zugang zu Ihren Log-in-Daten verschafft haben. Sie können so überprüfen, ob alles seine Richtigkeit hat, und bei Bedarf Maßnahmen ergreifen.

Unter https://myaccount.google.com/privacycheckup bietet Google den sogenannten Privatsphärecheck an. Haben Sie sich mit Ihren Kontodaten eingeloggt, können Sie hier verschiedene Einstellungen für Google+ sowie Google Fotos vornehmen und Inhalte, die Sie über die Plattformen mit anderen teilen, anpassen. Von geteilten Fotos lassen sich etwa die Standortdaten entfernen, und bei Ihren Google+-Posts können Sie angeben, wer welche Infos zu sehen bekommen soll.