Sicherheit ist teuer, aber unverzichtbar

22.02.2006
Von Hadi Stiel

Daneben gibt es eine weitere Möglichkeit, sensible Geschäftsdaten entlang der Lieferkette bis in die Verkaufsräume hinein zu schützen. Anders als beim statischen Barcode lassen sich mit RFID Informationen nicht nur auf die Funkchips aufbringen, sondern auch ebenso schnell wieder löschen. Folglich können die Daten vor und nach ihrer Speicherung auf dem Tag sicher in den Unternehmenssystemen aufbewahrt werden. "Innerhalb des Warenwirtschaftssystems liegen die sensiblen Geschäftsdaten weitestgehend geschützt", so Unilog-Avinci-Berater Zahn, "sie sind abgesichert durch eine starke Authentisierung und Autorisierung."

Geschäftskritische Informationen auf einem RFID-Chip sollten vor unberechtigten Zugriffen geschützt sein.
Geschäftskritische Informationen auf einem RFID-Chip sollten vor unberechtigten Zugriffen geschützt sein.
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Das setzt allerdings eine zeit- und kostenaufwändige Integration der RFID-Infrastruktur in die Geschäftssysteme voraus, mahnt Zahn. Die komplette RFID-Struktur - bestehend aus Tags, Funkantennen und Schreib-Lese-Geräten - müsse in das Warenwirtschaftssystem eingepasst werden, um für den Warenfluss wichtige Daten über die Schreib-Lese-Geräte auf die Tags herunterladen zu können. Zudem habe das bedarfsorientierte Schreiben und Löschen der Tag-Daten seine Grenzen. Denn jedes Unternehmen entlang der Lieferkette arbeite mit seiner eigenen Datenbank, deren Informationen es den Partnerfirmen nur ungern offen lege.

Wo aber die an der Lieferkette beteiligten Firmen offen mit der Informationshaltung umgehen, sehen mittlerweile auch externe Dienstleister die Zeit für einen RFID-Einsatz nach Maß gekommen. Sie übernehmen die Absicherung der Daten innerhalb ihrer Geschäftssysteme und sorgen für einen Tag-Datenfluss, der nicht an den Unternehmensgrenzen endet. Doch auch bei der externen RFID-Unterstützung bleiben die beteiligten Firmen mit den hohen Preisen für sichere Tags konfrontiert.

Die Praxis im Handel

Handelsgrößen wie Metro, Walmart und Rewe zeichnen wegen der immer noch hohen Chippreise vorerst nur Paletten oder Pakete mit Funketiketten aus. Kaufhof und Otto kommen bei der Einzelauszeichnung hochpreisiger Produkte wie Kleidung, Digitalkameras und Handys bisher ohne hochsichere Tags aus; sie führen lediglich unkritische Daten wie Artikel- und Sendungs-Identifikationsnummer mit. Eine Integration ihrer RFID-Infrastruktur in das Warenwirtschaftssystem ermöglicht es ihnen, sensiblere Produktinformationen wie Preise, Lieferwege, Inhaltsstoffe und Verfallsdatum aus dem zentralen Datenbestand abrufen, anstatt sie auf den Chips zu speichern. "Diese nahtlose Integration ins Geschäftssystem kann den Einsatz teurer, sicherer Tags ersparen", bestätigt Markus Kehrwald von Siemens Business Services.