Zentralisierung hilft sparen

Serverkonsolidierung - weniger ist mehr

11.09.2003
Von von Dirk

Vor der Zusammenlegung verfügte beispielsweise jedes Haus über eigene SAP-Anwendungen. Die separaten Infrastrukturen waren teuer im Unterhalt und so aufwändig, dass die einzelnen IT-Abteilungen die komplizierten Prozesse nicht mehr überblickten. Bei MSP wurden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Neben der Zusammenlegung der beiden IT-Abteilungen in ein Dienstleistungsunternehmen, das sich um 1400 Clients, 30 Sun-Server und die SAP-Applikationen kümmert, ergaben sich auch innerhalb der Zeitungsproduktion Synergieeffekte durch gemeinsame Layout-Systeme oder Lösungen für den Satz. Vor der Konsolidierung schlugen die Betriebskosten für die betrachteten Systeme mit 600 000 Euro pro Jahr zu Buche. Jetzt sind es 315 000 Euro. MSP hat neben eigenen Aufwendungen 24 000 Euro in das Konsolidierungsprojekt investiert, und der Return on Investment (ROI) wird etwa ein halbes Jahr nach dem Abschluss des Projekts erwartet. „Durch innovative Konzeptionen und die kritische Betrachtung konnten wir dem Kostendruck entsprechen", resümiert Knut Barghorn, technischer Leiter von MSP.

Mangels eigener Erfahrung brauchen die Mittelständler jedoch Hilfe bei der Umsetzung ihrer geplanten Konsolidierungsprojekte. Anbieter wie Hewlett-Packard, IBM oder Sun verfügen in der Regel über Consulting-Services, welche die Unternehmen bei der Auswahl ihrer Lösung unterstützen.

Prinzipiell gibt es unterschiedliche Wege, um Hardwareressourcen optimal auszulasten: Beim „Workload- Management" fungiert ein sehr leistungsstarker Server mit einem Betriebssystem und entsprechenden Tools als Basis. Die Workload- Manager haben den Überblick über die Applikationen und können Diensten vordefinierte Ressourcen zuweisen. Beispielsweise sorgen sie dafür, dass eine SAP-Anwendung auf dem gleichen Server laufen kann wie ein Datenbanksystem. Die freien Ressourcen kollidieren nicht und werden aufgrund des Managements auch nicht doppelt belegt. Standards existieren hier leider nicht, da das Workload-Management betriebssystemabhängig und deshalb eher proprietär ausgelegt ist. Und noch ein Minus muss dem Workload- Management angelastet werden: Viele Systeme sind statisch. Das bedeutet: Ist der freie Platz einmal einer Anwendung zugewiesen, bleibt es dabei. Ausgefeiltere - aber auch teurere - Systeme erlauben eine dynamische Zuweisung der Ressourcen.

Der AIX-Workload-Manager von IBM für AIX oder der Workload-Manager für HP-UX sind Beispiele für die dynamische Zuweisbarkeit im Unix-Umfeld. Für Windows-Umgebungen bieten ebenfalls IBM oder Aurema vergleichbare Produkte. Dennoch bleibt ein negativer Beigeschmack, denn alle Applikationen laufen unter einer Kopie desselben Betriebssystems mit der Folge, dass sich ein Fehler unmittelbar auf die gesamte Umgebung auswirken kann.

Auslastung organisieren

Die Alternative zum Workload- Management heißt Partitionierung. Hierbei werden die vorhandenen Hardwareressourcen in Form von Prozessoren und Hauptspeicher in mehrere kleinere Systeme unterteilt, und jedes benutzt eine eigene Kopie des Betriebssystems. Die Anbieter unterscheiden Hardware- und Softwarepartitionierung. Bei der Hardwarepartitionierung verfügt jede Partition über eine oder mehrere dedizierte CPUs sowie eine bestimmte Menge an Hauptspeicher. Häufig bieten die Hersteller die Anwendung verschiedener Betriebssysteme innerhalb eines Servers. Diese Art der Konsolidierung hat allerdings den Nachteil, dass sie sehr teuer ist und sich für mittelständische Infrastrukturen weniger lohnt. Ein ES7000-Orion- 230-System von Unisys mit acht Xeon-MP-1,4-GHz-Prozessoren, vier Gigabyte Hauptspeicher, zwei 36-Gigabyte-Laufwerken und einer Windows-2000-Datacenter-Server- Lizenz kostet etwa 165 000 Euro.

Bestehende Hardware nutzen

Für kleinere Umgebungen besser geeignet ist die softwarebasierende Partitionierung. Sie organisiert die Serverkonsolidierung grundsätzlich ähnlich wie die Hardwarevariante, emuliert aber mehrere so genannte virtuelle Server auf einer Hardware- Box. Auf diese Weise bleibt der Einstiegspreis mit 260 Euro im Verhältnis zur Hardwarepartitionierung gering. Außerdem kann der Administrator Standardhardware auf Intel-Basis einsetzen und bereits installierte Systeme für sein Konsolidierungsprojekt nutzen.

Nachteilig wirkt sich bei der Softwarepartitionierung möglicherweise die mäßige Performance aus, die virtuelle Maschinen aufweisen, denn sie sind teilweise nur über eine 10-MBit/s-Netzwerkverbindung angebunden. Allerdings muss sich ein Unternehmen mittlerer Größe meist nicht mit großen Datenbanklösungen herumschlagen, sodass Softwarelösungen, wie sie beispielsweise VMware oder Connectix im Angebot haben, für kleinere und mittlere Umgebungen ausreichen.