Second Life - wann eine Präsenz sich lohnt

02.05.2007
Von Bernd Schmitz

Fazit

Benutzer suchen interessante Orte und Interaktivität. Auch emotionale Aspekte, die eine Interaktion zwischen den Benutzern fördern, sind im Metaversum gern gesehen. All dies sind die Mittel, die einen "Value-to-the-Costumer" aufbauen. Linden Lab ist im Jahr 2007 unter Zugzwang, da mittlerweile - so Insider - bereits zehn neue Konkurrenz-Plattformen für virtuelle Welten in den Startlöchern stehen. Auf ihrem noch großen Vorsprung kann sich die Softwareschmiede nicht ausruhen, wenn sie der zukünftige Standard für 3D-Welten werden will. Nur eins ist sicher: Alle Unternehmen, die sich heute intensiv mit Second Life beschäftigen, sind im günstigen Fall mit ihren ersten Erfahrungen gegenüber Zauderern in diesem Medium einen Schritt voraus. (ws)

Tipps zu Second Life

Da sich nur jeder zehnte der fünf Millionen Benutzer regelmäßig in Second Life einloggt, tun Firmen gut daran, sich keine kurzfristige Rentabilität zu erwarten. Genauso wenig wie im echten Leben genügt es, gigantische Firmengebäude aufzubauen, um Benutzer für ein Unternehmen und seine Angebote zu interessieren. Öffentlichkeitsarbeit ist auch in Second Life nicht kostenlos zu haben.

Benutzerfreundlichkeit

Empfehlenswert ist eine gute Usability. Dazu kann eine Registrierung über die Unternehmens-Homepage gehören, Tutorials für Neueinsteiger und eine Echtzeit-Hilfestellung "Inworld". Nicht fehlen sollten in der virtuellen Firmenpräsenz Informationen zur Orientierung und zu den Aktionsmöglichkeiten, die sich dem User dort bieten. Wesentlich außerdem: Die Möglichkeit, auf einfache Art zwischen unterschiedlichen Orten hin- und herzuwechseln und wieder an eine zentrale Position zurückzukehren.

Mehrwert bieten

Der Mehrwert sollte sowohl zur Marke als auch zur virtuellen Welt passen. Die SL-Promotion von Red Bull mit Hilfe eines Skydiving-Events ist dafür ein gutes Beispiel. Die Einbindung von virtuellem Engagement als Bestandteil der Corporate Communication kann sich ebenfalls lohnen. Fehlende Aktionsmöglichkeit bietet einem Second-Life-Benutzer wenig Reize, um zu verweilen.

Angepasste Architektur

Beim Bau der virtuellen Firmenzentrale ist es ratsam, die architektonischen Besonderheiten von Second Life zu beachten: Pseudoreales Design, das sich nicht mit der Abbildung der Realität begnügt, stößt bislang auf die größte Resonanz der Bewohner. Treffpunkte zur Kommunikation und eigenes Personal, das Besucher begrüßt und führt, ist im Metaversum genauso von Vorteil wie im echten Leben, will man potenzielle Kunden an sich binden. Und: Die Fortbewegung in Second Life geschieht meist fliegend, weite Entfernungen lassen sich durch den "Teleporter" überwinden, Rolltreppen sind daher überflüssig.

Informationen vor Ort anbieten

Die Bindung der Benutzer gelingt in Second Life schlecht, wenn sich die Information über ein Unternehmen lediglich durch einen Link zur Homepage erschließt. Denn die 3D-Welt bietet mehr als genug Möglichkeiten, Informationen in Wort, Schrift und bewegten Bildern direkt an Ort und Stelle zu präsentieren. Ganz ohne Umwege.

Kontinuierlicher Content

Eine einzelne oder stets gleiche Aktion wird nicht in der Lage sein, Besucher über längere Zeit zu halten. Wechselnde Inhalte sollten selbstverständlich sein, genauso wie die kontinuierliche Steuerung und Überwachung des Angebots. Was sich ebenfalls bezahlt machen kann, ist die Bildung virtueller Brand-Communities und die Erstellung von Gruppen.

Kommunikation

Zum Hinweis auf eigene Events eignen sich die Kommunikationskanäle in Second Life. Zeitungen, Radio- und Fernsehsender sind dort präsent, Anzeigen, Außenwerbung, Sponsoring sowie Events - all das ist möglich. Neben einer passenden Einführungskampagne ist auch auf Second Life der Einsatz ursprüngliche Kommunikationsmedien zu empfehlen.

Second Life verstehen

Basis für eine funktionierende Präsenz in Second Life, mit welchem Ziel sie auch immer eröffnet werden mag, ist die gründliche Beschäftigung mit dieser virtuellen Welt. Alle in das Projekt involvierten Personen sollten im Vorfeld der Planung diese Welt ausführlich kennen lernen und die Reaktion der User auf verschiedenste Angebote im Auge behalten.