Schneller Vorteil bestimmt IT-Investitionen

13.11.2001
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Unterschiede im Internationalen Vergleich

Die interkontinental erhobenen Ergebnisse unterscheiden sich teilweise noch deutlicher von denen, die in Zentraleuropa gesammelt wurden. Zwar tauchen die beiden höchsten Prioritäten einfach nur in umgekehrter Reihenfolge auf, aber beispielsweise die „Aktualisierung veralteter Systeme“ stellt im deutschsprachigen Raum offenbar ein weit dringlicheres Problem dar (Platz drei) als in den anderen Ländern (Rang sechs).

Zu einer Erklärung taugen möglicherweise die Angaben aus dem detaillierter abgefragten Bereich Systementwicklung. Hier wird deutlich, dass europäische Unternehmen beispielsweise auch dazu tendieren, Standardpakete, die in den USA eher unverändert implementiert werden, für den individuellen Bedarf anzupassen.

Einen weiteren signifikanten Unterschied hat CSC Ploenzke beim Vergleich der gesamteuropäischen mit den nordamerikanischen Anwendern festgestellt: Während in der Neuen Welt nach wie vor in Lösungen investiert werde, die sich an den Kunden wenden, gäben die Europäer ihre Budgets derzeit lieber für Back-Office-Lösungen aus. Die CSC-Tochter begründet diese Divergenz mit den „unterschiedlichen Mentalitäten“, sprich der „ingenieurmäßigen“ Herangehensweise auf dem Alten Kontinent.

Offenbar ist auch die Reduzierung der IT-Kosten vorrangig ein Anliegen der europäischen, in diesem Fall besonders der deutschen, österreichischen und Schweizer Anwender. Mehr als 55 Prozent von ihnen räumen ein, auf jede Mark achten zu müssen. Sie hievten die Einsparungen in diesem Jahr auf Platz sieben, während sie weltweit nur an 14. Stelle rangieren.

Einig sind sich die Anwender weltweit in ihrer Einschätzung, dass das „Schützen und Sichern der Informationssysteme“ zunehmend wichtiger sei. Im vergangenen Jahr noch nicht auf der Auswahlliste, entpuppte sich die Sicherheit auf Anhieb als eines der Lieblingskinder der IT-Manager (weltweit auf dem fünften, in Zentraleuropa auf dem sechsten Rang). Wäre die Befragung nicht schon vor dem 11. September abgeschlossen worden, hätte dieser Punkt wohl einen noch höheren Rang belegt.

Ebenfalls neu, aber nicht ganz so akut ist die Aufgabe „Unternehmenswissen organisieren“. Das Knowledge-Management brennt in Deutschland, Österreich und der Schweiz zwei von fünf IT-Managern auf den Nägeln und steht damit auf Platz elf der Prioritätenliste. International sieht nur jeder dritte der Befragten hier einen dringenden Handlungsbedarf.

Last, but not least hat auch das Thema „Geschäftsprozessoptimierung“ in Zentraleuropa erheblich an Bedeutung gewonnen. Im vergangenen Jahr noch auf einem unscheinbaren 17. Platz, schob es sich heuer auf Rang neun vor. Hier hinken Deutschland, Österreich und die Schweiz dem internationalen Standard ein wenig hinterher; weltweit wird das Thema schon länger als strategisch gewürdigt.