SAPs Sündenfall: Einstieg in den Servicemarkt

29.10.2001
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
   Noch keine Auffälligkeiten: In den letzten Quartalen gelang es der SAP, das Verhältnis zwischen Lizenz- und Beratungsumsatz weitgehend konstant zu halten.  
   Noch keine Auffälligkeiten: In den letzten Quartalen gelang es der SAP, das Verhältnis zwischen Lizenz- und Beratungsumsatz weitgehend konstant zu halten.  

Nach Meinung des SAP-Experten Gümbel ist SAP sogar gezwungen, das Verhältnis zwischen Beratungs- und Lizenzgeschäft nicht zu stark zu verändern. "Mit dem Einstieg ins Beratungsgeschäft verwässert SAP seinen derzeit hohen Pro-Kopf-Umsatz", erklärt er. Traditionell erziele das Unternehmen eine Marge von über 20 Prozent, "das ist im Beratungsgeschäft nicht zu erreichen". Wollten die Walldorfer ihren Pro-Kopf-Umsatz halten, müssten sie sich die Beratung teuer bezahlen lassen - und seien so nicht mehr wettbewerbsfähig gegenüber den Partnern. Geht SAP aber mit den Preisen nach unten, werde der ohnehin in Mitleidenschaft gezogene Aktienkurs weiter sinken, da der Finanzmarkt die geringeren Renditen rigoroser abstrafen werde. Dennoch: Sollte sich der Druck auf das Lizenzgeschäft erhöhen, wird dem Unternehmen kaum ein anderer Weg als der im Beratungsgeschäft übrigbleiben. "In dem Moment, wo die Wachstumsraten aus dem Produktgeschäft zurück gehen, wird SAP seinen Umsatzanteil im Servicebereich hochfahren", meint SAP-Experte Niehörster. Damit dürfte der Hersteller über kurz oder lang alle Partner, auch die aus dem Mittelstand vor den Kopf stoßen. Zwar können sich die einschlägigen Systemhäuser noch mit dem Umstand beruhigen, dass sie die SAP-Produkte um wichtige Branchenspezifika erweitern, doch auch dies dürfte keine hundertprozentige Garantie sein. Auch bei den Töchtern SAP SI und SAP Hosting, hieß es zunächst, man wolle nur den Markt sichten. Mittlerweile haben sich beide Töchter fest etabliert.