Paul Hermelin, Capgemini

"SaaS sorgt für mehr Integrationsprojekte"

18.04.2011

Es gibt zu viele ungenutzte Daten

Hermelin: Überall dort, wo Daten verarbeitet werden müssen, sind wir in einer guten Position.
Hermelin: Überall dort, wo Daten verarbeitet werden müssen, sind wir in einer guten Position.
Foto: Sümer Cetin

CW: Sie sprachen bereits die Bedeutung des Daten-Managements beziehungsweise von Business Analytics an. Wie schätzen Sie hier die Möglichkeiten für Service-Provider ein?

Hermelin: Gerade in Deutschland wird Business Analytics durch den Vorstoß den SAP mit seiner in-Memory-Appliance "Hana" heftig diskutiert. Es gibt so viele ungenutzte Daten in der IT-Welt. Wenn Anwender nicht vor der Datenflut kapitulieren wollen, brauchen Sie derartige Funktionen.

CW: Die IT dringt auch in bislang unerschlossene Bereiche vor, etwa in der Automobil- und Energiebranche. Sind klassische IT-Provider dafür gewappnet?

Hermelin: Wir hatten kürzlich ein Gespräch mit BMW. Die junge Generation, die digital Natives, wollen auch im Auto ständig Online sein. Irgendwann wird es nicht mehr zeitgemäß sein, dass Autofahrer via Smartphone auf das Web zugreifen. Möglicherweise wird das Armaturenbrett Zugang zum Facebook-Account bieten. Es geht aber noch weit darüber hinaus. Stichwort ist das vernetzte Fahrzeug. Die Automobilindustrie ist daher ein lohnenswerter Kunde für uns. Überall dort, wo Daten verarbeitet werden müssen, sind wir in einer guten Position.

CW: Dazu brauchen Sie aber anderes Know-how als heute.

Hermelin: Deshalb sind wir froh, dass wir einen starken Consulting-Bereich haben.

CW: In der deutschen IT-Branche ist einmal mehr der Fachkräftemangel ein viel diskutiertes Thema. Wie bedeutsam ist der Mangel an IT-Experten in Europa?

Hermelin: Wir brauchen mehr Absolventen, mehr Absolventen, mehr Absolventen. Für die europäischen Länder stellt sich die Herausforderung, mehr in Ausbildung zu investieren. Hier hat Europa enorme Defizite. In Indien verlassen jedes Jahr 350 000 IT-Spezialisten die Universität. In Deutschland nehmen zurzeit gut 38 000 Schulabgänger ein Informatik-Studium auf. Der Mangel an Fachkräften wird zum größten Hindernis der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa.