Suchmaschinen-Optimierung

Ringen um die besten Plätze

06.02.2006
Von Lars Reppesgaard

Einiges über die Funktionsweise von Suchmaschinen wissen die Optimierer: Beim Durchstöbern der Websites benutzen Google, Alltheweb und all die anderen Suchmaschinen kleine Programme. die Internetseiten aufrufen und deren Inhalt indexieren. Jede Suchmaschine verwendet einen ganz speziellen Algorithmus, der nach eigenen Kriterien die gewonnenen Informationen über die Websites bewertet. Diese Richtlinien werden von den Anbietern streng geheim gehalten. Die Optimierer versuchen, sie mit technischen Tricks in Erfahrung zu bringen. Aus diesem Wissen leiten sie Möglichkeiten ab, die Positionierung der von ihnen betreuten Seiten bei Suchanfragen zu verbessern. Und zu optimieren gibt es einiges an den Internet-Seiten kleiner und mittelständischer Unternehmen, erklären die Experten der Internet-Marketing-Agentur Bloofusion in Emsdetten. Sie haben 500 zufällig ausgewählte, deutschsprachige Websites anhand von neun verschiedenen Kriterien auf ihre Suchmaschinentauglichkeit hin untersucht.

Das Ergebnis: Nicht einmal jede achte Unternehmens-Website ist auf die Anforderungen von Suchmaschinen so abgestimmt, dass sie optimal gefunden werden kann. Ein Kardinalfehler sind zum Beispiel so genannte Splash Pages - animierte Startseiten, die erst über einen Link ("Intro überspringen") zu den eigentlichen Unternehmensseiten führen. Auf diesen Seiten findet sich in der Regel so gut wie kein Text, den die Suchmaschinen indexieren und einordnen können. Fast jeder zweite untersuchte Internet-Auftritt verschlechterte durch den Einsatz dieser Animationsseiten seine Chancen, gefunden zu werden.

Suchmaschinen-Optimierer machen nun Vorschläge, wie man technisch die Seiten leichter auffinden kann. Sie ermitteln aber auch mit linguistischen Methoden, bei welchen Suchabfragen genau ein betreuter Kunde gut auffindbar sein sollte. Weil es im Ringen der Unternehmen um die besten Plätze auf den Suchmaschinen unmöglich ist, bei jedem Begriff an der Spitze zu stehen, geht es darum, vor allem bei geschäftsrelevanten Begriffen erstklassig positioniert zu sein.

Suchmaschinen-Optimierungsprojekte sind allerdings aufwändig. Oft muss der gesamte Internet-Auftritt umgestaltet werden, damit seine Inhalte von den Indexprogrammen optimal erfasst werden können. Zudem ist es auch mit den besten technischen Tricks nicht möglich, die Position einer Homepage bei einer Suchabfrage bereits innerhalb von Stunden oder Tagen zu verbessern. "Ob die Optimierungsschritte die gewünschten Erfolge haben, lässt sich erst im Laufe der Zeit feststellen", warnt André Jonske, Leiter des Bereichs Media bei der E-Business-Agentur SinnerSchrader. "Man muss zum Beispiel Tage oder Wochen einkalkulieren, bis eine Suchmaschine wie Google die neuen Seiten überhaupt indexiert hat."

Verständlicherweise sind Unternehmenslenker zurückhaltend, wenn es darum geht, Geld für Dienstleistungen auszugeben, die technisch schwer nachzuvollziehen sind und deren Ergebnisse dann auch noch auf sich warten lassen. Auch Georg Zens, Chef der Flexibler Profi-Service für Werkzeugmaschinen GmbH (FMS) im bayrischen Warngau, war zunächst misstrauisch, als der Dienstleister für die Homepage seines Wartungsdienstes für Werkzeugmaschinen ihn auf die Notwendigkeit der Suchmaschinen-Optimierung hinwies. "Uns gibt es seit zehn Jahren, die meisten Kunden kommen über Mund-zu-Mund-Werbung", sagt er. "Aber klar ist auch, dass wir in den modernen Medien präsent sein wollen, denn in den Unternehmen gibt es einen Generationswechsel. Viele junge Chefs nutzen das Internet selbstverständlich zur Recherche. Und wenn dann irgendwo eine Maschine still steht, ist es für uns wichtig, dass wir bei einer entsprechenden Suchabfrage auf den ersten ein, zwei Seiten stehen, wenn jemand die Stichworte 'Drehmaschine' oder 'Fräse' eingibt."