Rezepte gegen den IT-Kostendruck

09.10.2002
Von Christian Zillich

Woran es bei der aktuellen Spardiskussion am wenigsten mangelt, sind Kostenoptimierungsstrategien, die in der Anfangsphase erst einmal zum Teil beträchtliche Summen für die Einführung neuer Software verschlingen. Damit taugen sie wenig für die schnelle Entlastung des IT-Budgets. Da etlichen Marktforschern zufolge nicht damit zu rechnen ist, dass die IT-Budgets in absehbarer Zeit wieder kräftig wachsen, kann es sich zumindest mittelfristig rächen, derartige Ansätze kategorisch als „zu teuer“ zu verwerfen. Irgendwann lassen sich diese Investitionen ohnehin nicht mehr aufschieben.

AMR Research hat beispielsweise einen Report mit Projektvorschlägen zusammengestellt, die auf Grund der notwendigen Aufwendungen nur für Firmen interessant sein dürften, deren IT-Budgets noch Spielraum bieten. Unter anderem haben die Analysten in vielen Großunternehmen unwirtschaftliche Datenauswertungssysteme ausgemacht. Durch viele innerbetriebliche Kompromisse sei dort ein Data-Mart-Wildwuchs entstanden, der zu erheblichen Kosten führe. Die so entstandenen Redundanzen lägen zwischen 35 und 70 Prozent. AMR empfiehlt daher jedem Unternehmen, das mehr als 15 Data-Marts unterhält, über eine Konsolidierung der Daten in einem Business Warehouse nachzudenken. Damit ließen sich nicht nur Kosten sparen, sondern obendrein auch echter Mehrwert für die Endanwender schaffen.

Ähnliche Potenziale sieht AMR beim Reporting. Bei der Erstellung von Berichten würden meist ähnliche Formate und Berechnungen genutzt, in der Praxis aber fast alle Reporting-Prozesse neu aufgesetzt. Hier ließen sich durch die Einrichtung eines geeigneten Komponenten-Repositorys erhebliche Synergien erzielen.

Archivierung schafft Speicherkapazitäten

Im Speicherbereich sieht AMR ebenfalls erhebliche Sparpotenziale. Es sei zwar erwiesenermaßen sinnvoll, der Erhöhung des Speicherbedarfs mit den Konzepten Network Attached Storage (NAS) oder Storage Area Networks (SAN) zu begegnen. Daneben mache aber allein die Archivierung selten genutzter Daten bis zu 60 Prozent der Speicherkapazitäten frei. Durch den mit Hilfe des „Application Data Managements“ (ADM) reduzierten Bestands an aktiv genutzten Daten lasse sich zudem die Performance der Applikationen erheblich steigern.

Diesen und ähnlichen Vorschlägen ist gemein, dass sie beträchtliche Anfangsinvestitionen verlangen, aber nur bei einem Erfolg der Projekte zu wirklichen Einsparungen führen. Derartige Kostensenkungsprogramme müssen also möglichst umsichtig angegangen werden, um nicht noch mehr Investitionsleichen anzuhäufen.