Reifezeugnis für Software

15.04.2002
Von Hubert Zenner

Während solche Einwände durch eine größere Differenzierung widerlegt werden könnten, geht eine andere Kritik ins Grundsätzliche. Es ist nämlich durchaus fraglich, ob Softwarehersteller das in CMM unterstellte Ziel überhaupt anstreben. Experten geben zu bedenken, dass CMM von einem Idealbild ausgeht, bei dem ein Softwareprozess über die statische Analyse von Prozessdaten gelenkt wird. Es sei jedoch keineswegs klar, dass dies die einzige optimale Form ist.

Auch solche grundsätzlichen Probleme haben den Erfolg von CMM in der Zertifizierungspraxis nicht aufhalten können. Die Relevanz konzentriert sich auf die Stufen 2 und 3 - besonders dort scheint bei den Unternehmen ein echter Nachholbedarf an Orientierung zu bestehen. Nach dem Motto "besser als nichts" erfüllt CMM hier mittlerweile eine wichtige Funktion - zumal wenn man sich über die immanenten Grenzen dieses Modells im Klaren ist.