Ein Handy oder Smartphone nützt nichts, wenn der Mobilfunk-Empfang schwach ist. Das ist keine neue Erkenntnis, aber doch das zentrale Thema einer Forderung an die EU-Kommission. Die Wettberwerbshüter von acht europäischen Staaten fordern, dass Mobiltelefone in Zukunft eine verlässliche Angabe zur Empfangsstärke und der Antennenqualität mitbringen müssen. Wie in dem Brief an die Behörde in Brüssel betont wird, könne man nicht ausschließlich von den Providern verlangen, mobile Breitband-Anschlüsse überall anzubieten, sondern müsse auch die Empfangsleistung der Endgeräte, vor allem bei modernen Smartphones, im Auge behalten.
Die Forderung kommt aus dem skandinavischen Raum und wird von den Behörden der Länder Dänemark, Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden und basiert auf einer Handy-Studie (PDF), die an der Universität im dänischen Aalborg durchgeführt wurde. Diese nicht öffentliche Untersuchung soll Unterschiede im Bereich von Faktor 10 zwischen der Empfangsleistung aktueller Smartphones ermittelt haben. Ein Smartphone mit schlechter Antenne habe bei gleicher Signalstärke nur ein Viertel des Empfangs im Vergleich mit einem Handy mit guter Ausstattung. Im Sinne der Transparenz für den Verbraucher fordern die acht Staaten, es müsse eine klar erkennbare Kennzeichnung auf den Geräten und/oder Verpackungen geben, welche die Empfangsleistung nach objektiven Kriterien darstellt.
Die hauptsächliche Schwierigkeit mit Mobilfunk-Antennen im Smartphone ist nach Ansicht der Skandinavier der geringe Platz in immer dünner werdenden Gehäusen. Auch die Art und Weise, wie das Telefon gehalten wird, habe einen großen Einfluss - man erinnere sich nur an das "Antenna-Gate" des iPhone 4. Das Problem mit schlechtem Empfang betrifft allerdings nicht nur das Apple-Handy, sondern trat bereits bei Geräten aller Plattformen auf, etwa beim Windows Phone HTC HD7. BeimSamsung Galaxy S4 soll sich die Empfangsleistung im Vergleich zum Vorgänger ebenso verschlechtert haben wie beim Apple iPhone 5.