BI-Trends 2010

Raus aus den Silos, rein ins Business

01.12.2009
Von 
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Das scheint sich in den vergangenen Jahren nicht geändert zu haben. "Häufig fehlt es schon an einem systematischen und strategischen Ansatz, einem übergreifenden ‚holistischen’ Konzept", meint auch Karl-Heinz Land, Vorstand des rheinischen IT-Beratungshauses MT AG und früher Top-Manager der BI-Pioniere MicroStrategy und Business Objects in einem Interview mit dem Nachrichten-Portal "Wort + Welt". "Es liegt aber in der Natur der Sache, dass ein vollständiges Bild ohne Einbeziehung aller betroffenen Geschäftsprozesse, und zwar auch der dynamischen und nicht-deterministischen, überhaupt nicht darstellbar ist."

Aber auch, wenn es die Experten schon seit Jahren predigen - weniger richtig wird es dadurch nicht: "BI-Projekte, die nur von der IT geführt werden, sind nicht erfolgreich, wenn sie an den Anwendern vorbei arbeiten", kritisiert etwa Carsten Bange. Das gilt auch umgekehrt: "Wenn sich nur die Fachbereiche um BI kümmern, haben sie eine gute Chance, schon beim Datenmanagement zu scheitern". Zudem gebe es dann die berüchtigten Silos, in denen jeder Fachbereich seine Daten organisiere, ohne dass der Rest des Unternehmens davon etwas habe.

BI in Competence Centern entwicklen

Hier helfe nur, BI in Competence Centern zu entwickeln, wo Fachbereiche und IT an einem Tisch sitzen. "Wir müssen die Zusammenarbeit organisieren, einen zentralen Anlaufpunkt schaffen, der BI-Projekte unternehmensweit steuert und eine entsprechende Machtbefugnis hat, Werkzeuge und Prozesse zu standardisieren", predigt Bange. Die Erfolgsaussichten von BI-CC bestätigt auch Gartner-Analyst Andreas Bitterer: " Es ist eher erfolgversprechend, wenn Demand (die Business-Seite) und Supply (die IT-Seite) zusammen an einer BI-Strategie arbeiten."

Darüber hinaus kommt es darauf an, auch hier herrscht Einigkeit bei den Analysten, einen konkreten Business Case zu definieren. "Das Ziel von BI ist ja nicht, Reports zu generieren. Es geht doch für ein Unternehmen darum, Kosten zu senken, Risiken zu minimieren oder Profit und Marge zu erhöhen. Das ist der eigentlich Grund, in BI zu investieren", so Andreas Bitterer.

Es geht also vor allem um die Hausaufgaben. Das, so Bitterer, verhindere auch teure (Fehl-)Investitionen. "Es gibt Sachen, die man machen kann, ohne überhaupt Geld auszugeben: Prozesse und Organisationsstrukturen definieren oder die Qualität der vorhandenen Daten eruieren, zum Beispiel". Zudem gebe es bei den meisten großen Unternehmen schon genug Technologie "Da geht es bei vielen erst einmal darum, diesen Zoo von Technologien zu harmonisieren, damit man nicht mit einer Vielzahl unterschiedlicher Tools arbeitet.