Personaler suchen zunehmend via Internet

03.02.2005
Von in Ingrid
Der kommende Fachkräftemangel zwingt Unternehmen zum elektronischen Recruiting.

Elektronische Jobbörsen und das Internet spielen im Recruiting für 90 Prozent der Personalverantwortlichen eine große Rolle. Besonders junge und qualifizierte Bewerber lassen sich gut auf diesem Weg ansprechen. 73,8 Prozent der Unternehmen sehen Internet-Stellenbörsen als eines der wichtigsten Instrumente für die Suche nach Hochschulabsolventen. 67 Prozent der Befragten glauben, auch Fachkräfte mit einigen Jahren Berufserfahrung in Online-Stellenbörsen finden zu können. Zu diesem Ergebnis kommt die dritte Studie "Recruiting Trends 2005" des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie der Stellenbörse Monster Deutschland und TMP Worldwide. An der Befragung nahmen 1000 Großunternehmen und ebenso viele mittelständische Firmen teil.

Bis 2009 soll die Bedeutung der Jobbörsen weiter wachsen. Personalverantwortliche wollen dann Hochschulabsolventen zu 77 Prozent und Berufserfahrene zu 75 Prozent über das Internet rekrutieren. Wolfgang König, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Universität Frankfurt am Main, erklärt diesen Trend vor allem wirtschaftlich; 63 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie ihre Ausgaben für das Personal-Marketing durch das elektronische Recruiting um ein Drittel senken konnten: "Hintergrund des weiter zunehmenden Engagements in Internet-Kanälen sind die geringen Kosten bei steigender Reichweite."

Großunternehmen werden in den kommenden Jahren nur unter Mühen qualifiziertes Personal finden. 70 Prozent gehen laut Studie von einem erneuten Fachkräftemangel aus und glauben, dass sie ab 2009 Schwierigkeiten haben werden, Fachhochschul- und Universitätsabsolventen für sich zu gewinnen. Damit komme dem Personal-Marketing eine größere Bedeutung zu, denn Unternehmen müssen sich den potenziellen Bewerbern als attraktive Arbeitgeber präsentieren. Offene Stellen werden auch zukünftig in unterschiedlichen Medien ausgeschrieben, doch schon heute wird mehr als jede zweite Vakanz über das Internet neu besetzt. Neben der Ausschreibung nutzen vor allem Großunternehmen das elektronische Bewerber-Management, um die eingehenden Unterlagen von Stellensuchenden intern schneller zu bearbeiten.

Um diese Abläufe noch weiter zu vereinfachen, geeignete Bewerber anzusprechen und die Profile in einem Bewerber-Pool verfügbar zu haben, möchten 59 Prozent der Großunternehmen Kandidaten motivieren, ihre Unterlagen mit einem Formular auf der Firmen-Website über einen längeren Zeitraum hinweg zu hinterlegen und selbständig zu aktualisieren. Bisher Heute bieten allerdings nur 13 Prozent der Befragten diesen Service an. Sie möchten auf diese Weise auch mit solchen Qualifizierten im Gespräch bleiben, die sich nicht sofort einstellen können. Mit standardisierten Datensätzen entfällt das Einscannen der Unterlagen. Unternehmen versprechen sich davon eine schnellere Bearbeitung und niedrigere Kosten.

Auch mittelständische Firmen müssen mit einem Personalengpass in den kommenden fünf Jahren klarkommen. Bisher schenken sie dem Personal-Marketing allerdings nur wenig Aufmerksamkeit. Lediglich zehn Prozent gaben an, sich schon heute als Arbeitgebermarke zu positionieren.