Personalberater kämpfen ums Überleben

28.01.2003
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Grundlegendes Problem sei allerdings, so die beiden Kienbaum-Consultants Rohrmeier und Lichius, die Wechselbereitschaft derer, die noch über einen festen Job verfügten, sei gesunken. Nach dem Motto „Ich weiß, was ich hier habe, und kann die Situation einschätzen“, ließen sich Fach- und Führungskräfte kaum zu einem anderen Arbeitgeber locken. Die Berater konnten in den letzten Monaten viele Bewerber nicht vermitteln. Deshalb probieren es einige Beratungshäuser wie Schuler & Partner mit einem „Executive Coaching“. „Dieser Ansatz hilft den Jobsuchenden bei einem beruflichen Wechsel“, ist Schuler-Berater Fijacki überzeugt.

 

Kundenorientierung lässt sich verbessern

Das ist indes nur eine kleine Geschäftsidee, um die schwierigen Zeiten zu überstehen. Ansonsten betonen alle befragten Berater, dass sie vor allem in puncto Kundenorientierung noch besser agieren wollen. Roland Berger plant eine weitere Internationalisierung sowie eine „konsequentere Ausrichtung auf Themenschwerpunkte“. Lichius weiß von einigen Beratungsunternehmen, die Outplacement und Interims-Management zusätzlich in ihr Angebot aufgenommen haben. Ansonsten empfiehlt er, nicht zu viel zu experimentieren. „Schuster, bleib bei deinem Leisten“ - wer nach diesem Motto handele, sei noch immer erfolgreicher als derjenige, der sich mit Personal-Management-Dienstleistungen andiene, von denen er nichts verstehe.

Beim Blick in die Zukunft scheiden sich die Geister: Während Liebscher von der PSD Group auch für dieses Jahr skeptisch ist, zeigt sich Langlitz optimistisch: „Allen Unkenrufen zum Trotz erlebt die E-Business-Branche eine Wiederbelebung, verbunden mit einer guten Nachfrage nach Spezialisten.“ Der Roland-Berger-Partner profitiert allerdings auch vom Netzwerk der Firmengruppe und ist daher nicht so abhängig von der IT-Branche: „Die Situation in den Bereichen Automotive, Maschinen- und Anlagenbau sieht deutlich besser aus.“