Uniform bis zur Eintönigkeit

PC-Markt: Mitschwimmen oder untergehen

08.03.2002
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

"IBM geht es nur darum, mit den PCs die anderen, strategisch wichtigen Aktivitäten zu untermauern", meint der Mann aus London. Atwwal geht so weit zu sagen, dass es Big Blue gar nicht nötig hat, im PC-Geschäft gegen andere Anbieter zu bestehen: "IBM flankiert das wichtige Servicegeschäft mit den PCs, das ist die einzige Motivation für deren PC-Business." Meta-Group-Analyst Schwab verallgemeinert gar Atwwals These: "Die großen Anbieter bündeln PCs in Infrastrukturprojekte, das heißt, der Kunde entscheidet sich für Berater und Server-Technologien und kauft PCs mit."

IBM-Mann Cerny nennt allerdings einen weiteren Grund, warum PCs doch eine gewisse Bedeutung auch für einen Industriegiganten wie Big Blue haben: "Das PC-Geschäft ist für uns die Grundlage der Geschäftsbeziehung zu vielen mittelständischen Kunden und Partnern. Diese Basis würden wir natürlich bei einem Rückzug aus dem PC-Markt gefährden." Allerdings argumentiert der Chef der Personal Computing Division von IBM Deutschland aus einer exklusiven Position. Im Gegensatz zu seinem Unternehmen, das sich das PC-Geschäft leistet, sind die Tischrechner und mobilen Systeme für Anbieter wie etwa Dell, Fujitsu-Siemens oder Compaq überlebenswichtig. Compaq beispielsweise erzielt nach den Angaben von Hartmut Woerrlein, dem Leiter Deskbound and Consumer Products von Compaq Computer Deutschland, mit 43 Prozent einen signifikanten Anteil des gesamten Firmenumsatzes mit Produkten der

Access Business Group (ABG). Hierzu zählen alle Desktop-PCs, Notebooks sowie die erfolgreichen Ipaq-PDA-Modelle.

HPs Abhängigkeit von PCs, Notebooks und Handhelds ist nicht so stark, stellt mit rund 21 Prozent vom Gesamtumsatz aber eine signifikante Größe dar. Dell andererseits erwirtschaftet mit Desktop- und Portable-Systemen sogar 82 Prozent seines gesamten Firmenumsatzes. Ulli Kemp, Geschäftsführer von Fujitsu-Siemens Deutschland, hierzulande mit einem Marktanteil von 20,4 Prozent eindeutig der PC-Primus, sagt: "Der PC-Markt besitzt für uns strategische Bedeutung. Als hardwareorientiertes Unternehmen müssen wir auch das gesamte Hardwareportfolio abdecken."

Einfallsreichtum im Vertrieb

Die PC-Hersteller stecken aber in einer vielschichtigen Zwangslage: Die Märkte zeigen deutliche Zeichen einer Sättigung. Die PC-Branche ist wie alle anderen Industriesegmente von der rezessiven Wirtschaftslage betroffen. Darüber hinaus treiben Technologieentwicklungen wie neue Intel-CPUs oder - wie Gartner jüngst anmerkte - neue Betriebssysteme wie Windows XP die PC-Verkäufe längst nicht mehr so an, wie dies früher der Fall war. Zumindest die kommerziellen Käufer vollziehen nicht mehr bereitwillig jede Technologieneuerung nach.