Outsourcing: Worthülsen verunsichern Anwender

24.02.2005
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Mit der Wortschöpfung versucht die Deutsche Bank vergeblich, einen Imageschaden zu vermeiden, wie er oft mit dem Begriff "Offshoring" verbunden ist, der immer die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer beschreibt. Mit seiner Ausweihtaktik befindet sich das Finanzsinstitut in zahlreicher Gesellschaft. Viele IT-Servicehäuser haben ihre Marketing-Experten beauftragt, neue Begriffe für die Auslagerung zu kreieren: EDS, Bearingpoint und Capgemini sind fündig geworden. Sie nennen ihr Modell "Bestshoring", "Anyshoring" beziehungsweise "Rightshoring". Gemeint ist in allen Fälle das- selbe: Der Bezug von Leistungen aus Ländern und Gegenden mit niedrigen Lohnkosten und möglichst auch noch gut qualifizierten Arbeitnehmern. Das muss nicht immer Indien, sondern kann auch Polen, Tschechien, Portugal, Malaysia oder Kanada sein.

Sehr viel mehr Begriffe enden auf "Sourcing", nicht alle Wortschöpfungen wurden in den Marketing-Abteilungen erdacht. Holger von Jouanne-Diedrich, Outsourcing-Experte am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen und Chefredakteur des Management-Portals Ephorie.de, hat sich die Mühe gemacht, einen Teil der Permutationen zusammenzutragen und zu systematisieren (siehe Grafik "Die IT-Sourcing-Landkarte"). "In diesen Begriffen steckt die ganze Komplexität der Beschaffung", schildert Jouanne-Diedrich. "Das Problem ist ja nicht neu, sondern so alt wie die Arbeitsteilung. Das Sourcing-Thema ist erst durch die IT wieder modern geworden, greift zum Großteil aber auf bewährte Konzepte zurück."