Mobiles Marketing

Notwendigkeit für mehr App-Effizienz

08.10.2014
Von 

Gunnar Klauberg ist Senior Product Marketing Manager für Adobe Experience Manager und beschäftigt sich intensiv mit mobilen Enterprise-Lösungen. Zuvor war er bei der Schweizer Day Software bis zur Übernahme durch Adobe als Marketing Director Europe verantwortlich. Seine berufliche Laufbahn im Web hat er 1996 als Webmaster bei Axel Springer begonnen, wo er unter anderem den Aufbau der Seite Bild.de mitgestaltete. Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE

Die Zahl der Apps wächst rasant

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Rund 53 Prozent der Unternehmen bieten derzeit bis 10 mobile Apps zum Download an. Bei 17 Prozent der Firmen sind es allerdings mehr als 40. Tendenz weiter schnell steigend. Denn die Zahl der Devices wächst rasant. Mit Wearables wie etwa der Datenbrille Google Glass, Smartwatches oder Fitness-Armbändern, Streaming-Angeboten wie Amazone Fire TV sowie Instore-Displays oder Speaking Windows kommen immer mehr Endgeräte ins Spiel, die über Apps mit aktuellem Content und Servicefunktionen versorgt werden müssen.

Denn mobil ist nicht in erster Linie das Endgerät, sondern der Kunde. Der bewegt sich vom Desktop-PC auf seinem Schreibtisch im Büro zum Tablet auf dem heimischen Sofa oder zur Spielekonsole in seinem Wohnzimmer und weiter zu einer Navigations-App im Auto bis zum Smartphone in der Check-in-Schlange am Flughafen oder zu einem Instore-Beratungssystem im Möbelhaus. Dementsprechend muss eine Mobilstrategie auch diese komplette physische Customer-Journey berücksichtigen.

Responsive und adaptive mobile Websites, deren Design sich automatisch an unterschiedliche Bildschirmgrößen oder die Bandbreite der Internet-Verbindung auf den Mobilgeräten anpasst, stellen keine wirkliche Alternative zu den Apps dar. Studien zeigen, dass das Engagement der Nutzer bei ihnen um 80 Prozent über dem von mobil optimierten Websites liegt.

Service-Apps verbessern die Kundenbindung

Dies liegt unter anderem daran, dass die Applikationen prominent auf dem Homescreen eines Smartphones oder Tablets dargestellt werden und mit Push-Meldungen auf sich aufmerksam machen können. Sie nutzen außerdem die mobile Hardware besser aus, arbeiten schneller, sind intuitiver zu bedienen und können zusätzliche Features wie Beschleunigungssensor oder GPS zur Ortsbestimmung verwenden. Vor allem Service-Apps, die den Schlüssel zu mobilen Benutzererlebnissen oder neuartigen Dienstleistungen bieten, sind gefragter denn je und tragen zu einer Verbesserung der Kundenbindung bei.

So können seit Mitte September die Fahrzeuge des Carsharing-Anbieters Flinkster per App bequem und einfach geöffnet werden. Gleichzeitig steht dort auch die komplette Buchungsübersicht mit den aktuellen, bevorstehenden und vergangenen Fahrten. Die Hilton-Hotelkette hat ebenfalls angekündigt, dass künftig in ihren Häusern eine Smartphone-App als höchstpersönlichen Zimmerschlüssel der Gäste genutzt werden kann. Ob das Tracking der Gepäckstücke eines Flugpassagiers in einer Airline-App, die Nutzung des Handys als virtuelle Geldbörse und Nahverkehrsticket oder Service-Apps von Automobilherstellern, Banken und Versicherungen - der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt.

Nicht drei verschiedene Entwicklerteams beschäftigen

Doch angesichts der unterschiedlichen Mobilplattformen kommt man mit einer einzelnen App, unwirtschaftlich im "Manufakturbetrieb" erstellt, heute nicht mehr sehr weit. Firmen und Marken stehen vielmehr vor der Herausforderung, alle relevanten Plattformen so zeitgleich zu adressieren, dass nicht drei verschiedene Entwicklungsteams beschäftigt werden müssen, die Kosten nicht explodieren und die Fachabteilung oder das Marketing ohne Zutun der IT die Apps pflegen und optimieren kann.

Dazu kommt, dass die mobilen Anwendungen in eine übergeordnete Digital-Marketing-Strategie integriert werden sollten. Denn die Verbraucher erwarten mittlerweile zu Recht ein konsistentes, relevantes und personalisiertes Erlebnis - ganz gleich über welchen Kanal, beziehungsweise an welchem Touch Point sie mit einem Unternehmen interagieren. Als Teil einer Digital Experience, die auch die klassische Website oder den Online-Shop mit einschließt, müssen über alle Endgeräte hinweg Informationen und Erlebnisse aus einem Guss angeboten werden. Dabei sollten sie allerdings kontextbezogen und zum jeweiligen Zeitpunkt persönlich relevant für den Adressaten sein.