Mehr Geräte, weniger Sicherheit, weniger Personal

Notstand in Deutschlands IT-Abteilungen

07.11.2011
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Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Es scheitert meist am Personal: Deutsche IT-Abteilungen tun sich zunehmend schwer, die an sie gerichteten Anforderungen zu erfüllen.
Aad Deckers, MTI, fordert von den Vorständen mehr Initiative.
Aad Deckers, MTI, fordert von den Vorständen mehr Initiative.
Foto: MTI Technology

Knackpunkt ist die Gesamt-IT-Infrastruktur im Unternehmen, die durch die explosionsartige Zunahme mobiler Endgeräte und dadurch entstehender neuer Sicherheitsanforderungen kaum noch zu überblicken ist. Weil dazu noch die personellen Kapazitäten fehlen, herrschen teilweise katastrophale Zustände. Zu diesem Ergebnis kommt die Untersuchung "Aktuelle Herausforderungen für IT-Abteilungen", für die das Cloud-Infrastruktur-Beratungshaus MTI Technology 200 deutsche IT-Experten befragte. "Es ist keineswegs übertrieben, wenn wir sagen, dass die deutschen IT-Abteilungen gerade einen absoluten Notstand haben, der ein schnelles Eingreifen der Vorstandsetagen erfordert", kommentiert Aad Dekkers, Marketingleiter von MTI.

Probleme, wohin das Auge blickt: Viel zu tun für die IT-Abteilung
Probleme, wohin das Auge blickt: Viel zu tun für die IT-Abteilung

Die wichtigsten Themen in ihrer täglichen Arbeit sind für die Befragten die Optimierung der bestehenden Infrastruktur (60 Prozent), das zunehmende Datenvolumen (48 Prozent), die steigende Komplexität der Anwendungen (40 Prozent), die Abwehr akuter Sicherheitsbedrohungen (35 Prozent) und die steigende Nutzung mobiler Geräte (35 Prozent). Geschrumpfte Budgets (für Investitionen 25 Prozent, für Betriebsausgaben 31 Prozent) und stagnierende Mitarbeiterzahlen (32 Prozent) fallen hingegen leicht hinter den vorgenannten Herausforderungen zurück. Den Druck, trotz aller Widrigkeiten einen Mehrwert für das Unternehmen zu erzeugen, verspüren 29 Prozent der Befragten als Herausforderung. Eine vergleichsweise kleine Rolle in deutschen IT-Abteilungen spielen die Einhaltung von Compliance-Vorgaben (17 Prozent) und die Reduzierung von CO²-Emissionen (11 Prozent).

Fast ein Drittel der Arbeitszeit

Den Anforderungen nachzukommen, ist für die IT-Fachkräfte häufig zeitraubend. So verbringen über 45 Prozent der Befragten sechs bis zwölf Arbeitsstunden pro Woche damit, den genannten Problemen zu begegnen - knapp 33 Prozent sogar noch mehr. Kein Wunder: Gut 59 Prozent der Antwortenden schätzen die vorhandenen personellen Kapazitäten als nicht ausreichend ein. Immerhin 27 Prozent sind der Auffassung, dass in der Personalplanung "auf Kante genäht" wurde und die Ressourcen "gerade so" ausreichen. Der unausweichliche Zeitmangel führt oft dazu, dass viele IT-Abteilungen in ihren Entscheidungen kleinere Kompromisse (42 Prozent) eingehen müssen oder grundsätzlich nicht ohne Kompromisse auskommen und damit nie voll in dem Sinne arbeiten können, wie sie es gerne hätten (31 Prozent).