Mono öffnet Windows für Linux

24.09.2002

De Icaza sieht in .NET einige Probleme gelöst, mit denen das Gnome-Projekt in der Vergangenheit immer wieder konfrontiert war, wie er in einem Interview mit dem Online-Magazin Devx.com schilderte. .NET biete -APIs, die unterschiedlichen Programmiersprachen zur Verfügung stehen, -sprachübergreifende Integration sowie -Contract/Schnittstellen-basierende Programmierung. Bisher wurden viele der Probleme bei der Sprachenunabhängigkeit in Gnome mit Corba gelöst, jedoch habe es in einigen Bereichen massive Schwierigkeiten gegeben. Letztlich mussten sich Entwickler unter Linux wie unter Windows in der Vergangenheit mit einer Wucherung an Schnittstellen und Bibliotheken herumschlagen, .NET verspreche hier Vereinfachungen.

Microsofts David Stutz, der für das Shared-Source-CLI-Programm verantwortlich ist, unterstrich gegenüber dem Branchendienst "Computerwire" die Offenheit von .NET. Stutz sagte, dass Microsoft Ximian, das Unternehmen von de Icaza, unterstützen werde, falls dies gewünscht sei. Projekte wie Mono seien ein Beleg für die Offenheit und Einsatzfähigkeit der .NET-Plattfom. Die Arbeit von Ximian und den beteiligten Entwicklern ermögliche eine Wahlfreiheit bei den .NET-Plattformen zwischen Microsoft oder Mono. Stutz betonte auch, dass die CLI grundsätzlich die Verschiedenheiten von Plattformen unterstütze und diese nicht einzuebnen versuche. Anders als andere virtuelle Maschinen, die Plattformunterschiede unter den Teppich kehren wollen, könne die CLI etwa native Plattformfunktionen nutzen.

Diese Aussage dürfte wohl als Seitenhieb auf Java zu verstehen sein. So können sich portable Frameworks auf die Kern-CLI beschränken, ebenso können Entwickler aber auch die Besonderheiten der gewünschten Zielplattform ausnutzen. Bei Windows wäre das beispielsweise Windows Forms, auf Mac OS das Cocoa-Framework und auf Linux Gnome oder auch KDE. De Icaza hat im Mono-FAQ auch Stellung zu immer wieder vorgebrachten Befürchtungen genommen, Microsoft könne beispielsweise in einer Version 2.0 die Spezifikationen von .NET ändern. Nach Ansicht von de Icaza sei die existierende Spezifikation bereits praxistauglich und ermögliche die Integration verschiedenster Sprachen. Daher könnte selbst eine undokumentierte Änderung von Schnittstellen den Wert der CLI nicht mehr schmälern.