Mittelstand sorgt für Nachfrage nach PLM

12.02.2003
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Die PLM-„Arena“ Die wichtigsten Player im PLM-Markt sind Firmen, deren Produkte und Dienstleistungen auf den Engineering-Bereich abzielen. Anbieter, die sich vorrangig im Projekt-Management- beziehungsweise Projekt-Processing-Bereich engagieren, spielen dagegen eine untergeordnete Rolle. Die größte Bedeutung nach EDS, IBM/Dassault und PTC haben dem Experten zufolge Anbieter, die sich ausschließlich auf PLM-Lösungen und hier vorrangig auf den Engineering-Bereich konzentrieren - etwa Alventive, Matrix One, Framework Technologies, Agile Software, Cocreate, Centric Software, Autodesk oder Arena. Auch wenn andere Untersegmente des PLM-Markts wie Nachfrageanalyse, After-Market und Sourcing in den kommenden Jahren zulegen werden, machten den Löwenanteil der PLM-Einnahmen doch nach wie vor das Geschäft mit Engineering-Tools aus, einem Bereich, aus dem PLM entstanden ist. Auch die ERP-Hersteller haben laut Aberdeen-Analyst Jack Maynard noch keine große Bedeutung im Markt erlangt. SAP

konzentriere sich momentan vor allem auf Mitarbeiter- und Ressourcen-Management-Lösungen. Und bei Oracle und Peoplesoft sei außer der Ankündigung, ebenfalls im PLM-Markt mitmischen zu wollen, bislang noch nicht viel passiert. Einzige Ausnahme ist laut Maynard Baan: Die ERP-Software des niederländischen Herstellers verfügt laut Maynard über ausgezeichnete Manufacturing-Module. „Außerdem hat Baan Lösungen im Bereich Supply-Chain-Management im Portfolio - und das ist eine weitere wichtige Umgebung für PLM.“

Die derzeit größten PLM-Anbieter sind vor allem durch Übernahmen und Partnerschaften gewachsen. Auch EDS verschaffte sich zunächst durch den Kauf von UGS einen Einstieg in den CAD-Markt, dann schluckte der IT-Serviceriese die beiden PLM-Spezialisten SDRC und EAI. Laut Maynard wird der Markt auch in den kommenden Jahren von einer zunehmenden Konsolidierung geprägt sein: „Übrig bleiben höchstens drei große Player pro Untersegment - also drei CAD-Hersteller, drei PDM-Anbieter, große Collaboration-Software-Spezialisten, drei Visualisierungsanbieter etc.“

Engineering bleibt wichtigste Domäne

Die Marktkonsolidierung sieht Maynard als Voraussetzung für die Schaffung von Standards, deren Fehlen momentan noch ein großes Markthindernis darstellt: „Gerade bei PLM, wo es um die abteilungs- und firmenübergreifende Zusammenarbeit geht, sind offene, einheitliche Systeme das A und O.“ Ein weiteres Problem liege darin, dass es beim Einsatz über die Abteilungsgrenzen hinweg schwer sei, die Verantwortlichkeiten festzulegen. Trotz der bevorstehenden Hürden bezeichnet der Experte PLM klar als Zukunftsmarkt: „Das wird in den kommenden Jahren zu einem zentralen Thema im Unternehmen werden."