"Microsoft raubt uns nicht den Schlaf"

03.11.2003

CW: Welche Umsatzerwartungen verbinden Sie mit der Brio-Übernahme?Rodek: Wir müssen uns jetzt vor allem darum bemühen, die Brio-Umsätze, die rein rechnerisch momentan 20 Prozent unserer Einnahmen ausmachen, in der nächsten Zeit zu halten.

CW: Wie weit ist die Integration der Produkte vorangeschritten?Rodek: Die Transaktion wurde am 13. Oktober formell abgeschlossen. Teams beider Firmen arbeiten seit Juli an der Produktintegration und an Roadmaps sowie der künftigen Aufstellung in den Bereichen Marketing, Sales und Personal. Ich bin sehr zufrieden mit den Fortschrittten. Wir haben bereits ein Rebranding vorgenommen. Weitere Ankündigungen werden im Lauf der nächsten Monate folgen.

CW: Brio war seit 1996 Partner von Hyperion. Muss da eine Produktintegration nicht leichter fallen?Rodek: Es lassen sich schon heute Brio-Berichte mit unserem Olap-Server "Essbase" erzeugen. Als nächstes werden wir die Berichtssoftware "Brio Intelligence" in unseren Finanzanwendungen einbinden. Im zweiten Schritt sollen die Brio-Produkte enger mit unserer Architektur "Hyperion Platform" integriert werden, um etwa gemeinsame Sicherheits-Features und eine zentrale Verwaltung zu ermöglichen. Langfristiges Ziel ist eine durchgängige Plattform für Query, Reporting und Analyse.

CW: Hyperion hat bereits eine Reihe von BI-Clients. Werden Sie auch Produkte aussortieren?Rodek: Die heutigen Reporting-Funktionen werden mit der Zeit vereinheitlicht werden. Wir haben derzeit zu viele Berichtswerkzeuge und müssen das für unsere Kunden vereinfachen.

CW: Worin unterscheidet sich Ihr Ansatz von dem der Wettbewerber?Rodek: Unserer größter Konkurrent im Markt für BPM-Software ist Cognos. Ich halte aber unsere Produkte für Konsolidierung und Planung für technisch ausgereifter, da wir länger Erfahrungen auf dem Markt sammeln konnten und mehr Kunden haben. Rund 50 Prozent unserer Umsätze stammen von dort. Cognos war hingegen bisher führend bei BI-Werkzeugen und macht auf diesem Feld heute noch rund 90 Prozent seines Geschäfts. Wir konnten für BI nur unsere Produkte "Hyperion Analyzer" und Essbase im Paket anbieten, die im Preis aber nicht mit denen von gängigen BI-Tools mitzuhalten vermochten. Deshalb haben wir letztlich Brio gekauft.

Gemischte Gefühle Das auf Software für Business-Performance-Management (BPM) spezialisierte Unternehmen Hyperion erzielte in seinem Ende September abgeschlossenen ersten Fiskalquartal einen Nettogewinn von 9,7 Millionen Dollar. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte der Profit 9,1 Millionen Dollar betragen. Damit konnten die Erwartungen der Analysten übertroffen werden. Den Quartalsumsatz steigerte die im kalifornischen Sunnyvale ansässige Firma im Jahresvergleich von 119,9 Millionen Dollar um drei Prozent auf 123,6 Millionen Dollar. Das Lizenzgeschäft ging von 44,6 Millionen auf 43 Millionen Dollar zurück. Im Gegenzug konnte Hyperion ein Wachstum bei Wartung und Dienstleistungen von 75,3 auf 80,5 Millionen Dollar erzielen.