Marketing in der Wirtschaftskrise

26.11.2002
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Nicht nur die Banken, sondern auch die Handelshäuser machen sich Gedanken darüber, wie sie einen noch größeren Anteil von den Gehältern ihrer Kunden in die eigenen Kassen lenken können. Warum es sich beispielsweise für die Karstadt AG lohnt, fünf Millionen Inhabern von „Happy-Digits“-Karten einen Rabatt von einem Prozent einzuräumen, verdeutlichte der Marketing-Automation-Spezialist Nico Geissbauer. Gemeinsam mit dem konzerneigenen IT-Dienstleister Itellium und der Information Works GmbH, Köln, hat das Essener Handelsimperium eine weit gespannte Analyseplattform aufgebaut. Sie umfasst Datamining, Ad-hoc-Analysen und Kampagnen-Management. Dafür bedient sie sich dreier SAS-Werkzeuge: Neben dem Enterprise Miner sind das der „Enterprise Guide“ und das Kampagnen-Management-Tool „CM“. Zur Auswertung ziehen diese Tools jene Daten heran, die die treuen Karstadt-Kunden bei der Benutzung ihrer Karte am Point of Sale

hinterlassen.

Wie solche Beispiele belegen, verfolgen viele Unternehmen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ehrgeizige Projekte. Allerdings fragen sie heute wesentlich hartnäckiger nach dem Beitrag zum Unternehmenswert und den dafür aufzuwendenden Kosten. So betreibt zwar die Dresdner Bank bereits seit acht Jahren ein Kampagnen-Management, aber Echtzeittransparenz über alle Kanäle und automatisierte Abläufe sind dort noch Zukunftsmusik - „aus Kostengründen“, wie Joachim Stolle, Leiter des Bereichs Database Marketing, freimütig einräumt: „Eine solche Infrastruktur wird teuer, und das Geld muss erst einmal verdient werden.“