„Linux spielt eine große Rolle für unser Geschäft“

05.03.2003
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Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.

CW: Wenn CA stark auf Linux setzt, was bedeutet das für Ihre Preisstrukturen? Müssen Sie die Preisliste nicht auch ein bisschen „offener“ gestalten? KUMAR: Ja, das ist aber okay. Schauen Sie sich die Entwicklung an: Mainframe-Software war teurer als Unix-Programme und unter Windows laufende Software ist wiederum preiswerter als Unix-Systeme - klar, dass sich dann unter Linux auch etwas bewegen muss. Wir versuchen, das über größere Verkaufszahlen auszugleichen.

CW: Aber in diesen Zeiten die Verkaufszahlen zu erhöhen ist doch alles andere als einfach. KUMAR: Natürlich ist das schwierig. Aber wenn Sie sich unser Lizenzgeschäft des vergangenen Jahres ansehen und das positiv verlaufende Lizenzneugeschäft, dann haben wir definitiv die Chance, in diesem Markt gut abzuschneiden.

CW: Analysten und Anwender beäugen das CA-Abo-Modell immer noch sehr misstrauisch. Glauben Sie, das sich das jemals ändert? KUMAR: Wenn wir mit Kunden reden, scheinen sie keine Bedenken gegen das Abo-Modell zu hegen. Und das Wachstum gibt uns recht. Gegenüber Vorjahr verzeichneten wir ein Umsatzplus von 22 Prozent, und vom September- auf das Dezemberquartal haben wir den Umsatz um 36 Prozent erhöht. Das können nicht viele Unternehmen von sich behaupten. Ich sehe übrigens auch nicht, dass die Wallstreet unserem Modell misstraut. Schauen sie sich doch die Kursentwicklung seit der Umstellung im Oktober 2000 an. Von da bis Februar 2002 stieg der Preis pro Aktie von 15 auf fast 39 Dollar. Dann kündigten die Aufsichtsbehörden an, sich mit unseren zurückliegenden Bilanzen zu beschäftigen, und das senkte natürlich den Kurs - aber es drückt kein Misstrauen gegenüber unserem Geschäftsmodell aus.

CW: Was unternimmt CA in Sachen Web-Services? KUMAR: Wie viele andere Anbieter, schreiben wir Software, die Web-Services unterstützt. Außerdem arbeiten wir hart daran, unsere Produkte Web-Service-kompatibel zu machen und bieten für diesen Bereich auch neue Programme an. Bis Web-Services sich auf breiter Front durchsetzen, dauert es allerdings noch einige Zeit.

CW: Was ändert sich mit dem Ausstieg von Charles Wang als Chairman? KUMAR: Nicht viel. Wir akquirieren heute weniger Unternehmen als früher, konzentrieren uns auf den Service für unsere Kunden, die Entwicklung zusätzlicher Produkte und auf unser neues Geschäftsmodell. 2003 werden wir viel von dem fortsetzen, was wir schon im vergangenen Jahr gemacht haben - vielleicht ein bisschen schneller.