Kräftiger Dämpfer für die Promovierten

17.10.2003
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Mit zwei Überraschungen wartet die fünfte IT-Gehaltsstudie auf: Selbst promovierte Informatiker müssen kürzer treten als die Jahre davor, und Absolventen mit einem Abschluss der Berufsakademie überrunden die IT-Spezialisten mit einem Fachhochschuldiplom.

Zurzeit sind Personaler und Bewerber nicht gut aufeinander zu sprechen. Erstere werfen vielen Kandidaten vor, dass sie nicht bereit sind, die stark veränderten Realitäten anzuerkennen und beim Gehalt Abstriche zu machen. So ärgert sich der Verantwortliche eines Softwarehauses, dass einige Quereinsteiger mit einer kurzen Umschulung noch immer ihre 45 000 bis 50 000 Euro Jahresgehalt verlangen.

Auch die Jobsuchenden klagen über das Verhalten der Unternehmen: Unterlagen werden nicht zurückgeschickt, und Anrufe mit dem Zweck, sich ein Feedback zu holen, sind nicht möglich. Eine solche Einstellung gegenüber den Bewerbern zeugt in den Augen eines Professors für Personalwirtschaft gar davon, dass "wir wieder im Feudalismus angekommen sind".

Die aktuelle Vergütungsstudie, die die COMPUTERWOCHE YOUNG PROFESSIONAL mit Professor Christian Scholz von der Uni Saarbrücken mittlerweile zum fünften Mal erhoben hat, spiegelt die schwierige Situation am Arbeitsmarkt wider. Denn die Gehälter sind kaum gestiegen, im Gegenteil: Einige IT-Spezialisten müssen sich auf deutliche Einkommenseinbußen einstellen.

Plus für Wirtschaftsinformatiker

Am stärksten erwischt hat es die promovierten Informatiker, was insofern nicht überrascht, als sie im vergangenen Jahr ihr Jahresgehalt auf 100 000 Euro steigern konnten und damit die Sieger der Gehaltsrunde waren. Nun sind sie auf dem Niveau von vor drei Jahren bei knapp über 70 000 Euro angekommen. Informatiker mit einem MBA-Abschluss bleiben mit einem Jahresverdienst von 90 000 Euro unter der 100 000-Euro-Marke, die sie in der Vergangenheit erreichten.