Kräftiger Dämpfer für die Promovierten

17.10.2003
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Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Von solchen Zahlen können IT-Experten mit anderen Abschlüssen nur träumen: IT-Profis mit FH-Diplom müssen sich mit rund 56 500 Euro pro Jahr zufrieden geben, was ein Minus von fast zehn Prozent gegenüber 2002 ausmacht. Dagegen schaffen die Absolventen der Berufsakademien einen fast zehnprozentigen Sprung auf durchschnittlich 63 500 Euro. Die Fachleute mit einem Uniabschluss verzeichnen gegenüber dem Vorjahr ein leichtes Plus und überschreiten die 70 000-Euro-Jahresmarke.

Insgesamt sind die Gehälter der jungen IT-Spezialisten bis 30 Jahre um rund zwei Prozent gestiegen und bei 49 000 Euro angekommen. Um gleich ein Missverständnis auszuräumen, das in den vergangenen Jahren zu Fehlinterpretationen und vielen Anfragen führte: Wenn nicht ausdrücklich auf etwas anderes hingewiesen wird, handelt es sich bei diesen Zahlen um Durchschnittswerte aller Teilnehmer der Umfrage, die eine Tendenz widerspiegeln.

Wenn zum Beispiel von 100 000-Euro-Einkommen die Rede ist, sind damit keine Einstiegsgehälter gemeint, sondern der Durchschnitt aller Teilnehmer - das bedeutet, Absolvent und Top-Berater sind in einem Auswertungstopf. Eindeutig bestätigt hat sich eine andere Entwicklung: Informatiker verdienen mit durchschnittlich 67 000 Euro besser als Wirtschaftsinformatiker (64 000 Euro). Letztere liegen dennoch voll im Trend liegen, da sie im Vergleich zum Vorjahr um gut zehn Prozent mehr erhalten, während das Plus bei den Informatikern nur zwei Prozent ausmacht.

An der Spitze behaupten sich nach wie vor Ingenieure und Betriebswirte, die sich auf einem durchschnittlichen Niveau von 72 000 Euro pro Jahr bewegen und sich über ein einstelliges Plus gegenüber dem Vorjahr freuen können. Ein für die Gehaltsfindung wesentlicher Faktor ist die Selbsteinschätzung. Zum vierten Mal fragten wir, ob sich die Teilnehmer als "Top"- oder "Well-Performer" einstufen. Die Korrelation zwischen Selbsteinschätzung und Verdienst trat klar zutage: Wer sich gut verkauft, bekommt um einiges mehr. So erreichen selbst ernannte Top-Performer rund 74 000 Euro im Jahr, und Otto Normalbewerber liegt bei 59 500 Euro. Scholz ist überzeugt, dass sich "ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein in der Höhe der Gesamtvergütung niederschlägt".

Beratungshäuser wieder vorn

Die Teilnehmer wurden zudem gebeten, sich als Junior, Senior oder Leiter einzustufen. Der Junior musste nun zum zweiten Mal Einbußen im einstelligen Prozentbereich hinnehmen und kommt auf 44 500 Euro, beim Senior (67 000 Euro) und beim Leiter (76 000 Euro) hat sich gegenüber dem Vorjahr nichts verändert. Branche und Ort beeinflussen das Salär ebenfalls. Keine Überraschung dürfte sein, dass in den Softwareunternehmen mit 72 000 Euro und in den Beratungshäusern mit 78 000 Euro am besten gezahlt wird, was einem leichten Plus gegenüber dem Vorjahr entspricht.