Kostenprimat fördert SAP-Auslagerung

29.01.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Klima begünstigt Outsourcing

Die Situation in vielen Unternehmen lässt sich demnach wie folgt beschreiben. Die Finanzvorstände drücken auf die Kostenbremse, und die IT-Verantwortlichen agieren in einem eng anliegenden finanziellen Korsett. Der Sparzwang und die damit einhergehende schleppende Investitionsbereitschaft in neue ERP-Produkte hat die Anwendungslandschaft der Unternehmen zusehends veralten lassen. Zudem schließen sich in den nächsten Jahren die Wartungsfenster der SAP für ältere Applikationen, so dass für viele Nutzer eine Migration auf neuere Versionen unausweichlich erscheint.

Daraus ergibt sich ein Klima, das den Markt für SAP-Betriebsdienstleistungen gedeihen lässt. "Je stabiler die Landschaft ist, desto eher können Betriebsdiensleister Produktivität schöpfen. Das geht nicht, wenn Applikationen ständigen Änderungen unterliegen", erläutert Helmuth Gümbel, Managing Partner bei der Unternehmensberatung Strategy Partners und einer der Autoren. Zudem bietet sich den Anwendern die Möglichkeit, ihre Applikationen, die von neueren Releases abgekoppelt sind und nur noch per Wartungsverlängerung über Wasser gehalten werden, im Rahmen eines Auslagerungsvertrages zu migrieren.

Doch damit nicht genug: Anwender sollten in einem heute abgeschlossenen und über fünf Jahre laufenden Betreibervertrag unbedingt eine Technikmigration im größeren Stil einplanen, denn die Strategy-Partners-Analysten halten Mysap in der heutigen Form nicht für die Plattform der Zukunft. Die nächste Generation der ERP-Software wird von Web-Services geprägt. Alle Applikationsanbieter sehen sich damit einer grundlegenden Überarbeitung ihrer Software gegenüber. Inwieweit dabei die Kompatibilität zu den heutigen Produkten gewahrt werden kann, ist noch völlig unklar.

Alterndes Know-how auslagern

Absehbar ist auch, dass Abap in der künftigen ERP-Welt keinen bedeutenden Platz mehr hat. Abap wird eine ähnliche Entwicklung wie Cobol nehmen. Es wird weiterhin Abap-Programmierer geben, aber ihr Wissen wird keinen strategischen Wert mehr haben. Um die Entwicklung in diesem Umfeld einschätzen zu können, ziehen die Autoren der Studie einen Vergleich zur Bankensoftware Kordoba von Siemens auf dem Großrechner BS 2000. Die Anwendung war nützlich, basierte aber auf einer Technik mit ungewisser Zukunft und wurde ausgelagert. Die Analysten vermuten, dass heutige SAP-Nutzer einen ähnlichen Weg einschlagen und mehr Unternehmen als bisher den Betrieb ihrer SAP-Software einem Betriebsdienstleister anvertrauen werden. "Die Anwender werden versuchen, neues Wissen für die nächsten Generationen aufzubauen und Mitarbeiter mit gutem,