Kleine Firmen - kleine Gehälter

14.05.2003
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Towers-Perrin-Vergütungsberater Laurent Grimal erklärt das damit, dass die kleineren Firmen ein höheres Geschäftsrisiko tragen und danach trachten, die Fixkosten möglichst niedrig zu halten. „Kleine Firmen übertragen ihren Beschäftigten mehr Verantwortung als große“, sagt Grimal. Konsequenz sei, dass die Gehälter stärker an das Ergebnis und die Geschäftsentwicklung gekoppelt seien. Die Großen könnten auf einem größeren Kundenstamm aufbauen, dadurch sei das Risiko und in der Folge auch der variable Anteil geringer.

Erfahrene Berater erreichen in kleinen Unternehmen im Durchschnitt ein Jahresgehalt von 70538 Euro. In großen Firmen verdienen sie weniger und streichen durchschnittlich 64128 Euro ein. Auch im technischen Kundendienst liegt der erfahrene Mitarbeiter im Mittelstand mit 72124 Euro vor seinem Kollegen im großen Betrieb, der 63099 Euro am Jahresende in der Tasche hat. Dank dem hohen variablen Anteil - 48 Prozent - können die Verkäufer im Mittelstand 83577 Euro durchschnittlich erzielen, in großen Firmen liegt das Gehalt bei 76608 Euro (variabler Anteil 36 Prozent).

Die IT-Fachleute wie Entwickler, Datenbank- und Netzspezialisten verdienen um einiges weniger als die Berater und Verkäufer, und sie schneiden auch schlechter ab als ihre Kollegen aus großen Betrieben. So kommen die Juniorprogrammierer und Nachwuchs-Netzspezialisten auf ein durchschnittliches Salär von etwa 41000 Euro, wobei der variable Anteil zehn Prozent ausmacht. Der Datenbankexperte schneidet schlechter ab und muss sich mit 32343 Euro begnügen. Auch für die Erfahrenen wachsen die Bäume nicht in den Himmel.

Der Programmierprofi verdient 48877 Euro im Jahr, der Netzwerkprofi immerhin 59654. Der variable Anteil macht dabei jeweils 13 Prozent aus. Auch in dieser Kategorie schneidet der Datenbankfachmann am schlechtesten ab und verdient 40942 Euro im Jahr mit einem minimalen variablen Anteil von drei Prozent. Zieht man jetzt noch den Vergleich zu den Großunternehmen heran, so lässt sich sagen, dass die IT-Mitarbeiter bei den Großen im Durchschnitt zwölf bis 13 Prozent besser verdienen als im Mittelstand.

Weniger Geld bei Anwenderunternehmen

Aufgrund seiner Beratungspraxis kommt Grimal zum Schluss, dass die mittelständischen IT-Hersteller ihre Computerfachleute im Durchschnitt zehn bis 20 Prozent besser bezahlen als die vergleichbaren Anwenderfirmen. Als wichtigste Gründe nennt der Vergütungsprofi, dass beim Anwender IT nicht Kerngeschäft ist und dass die Mitarbeiter oft etwas schlechter qualifiziert und die Aufgaben nicht so komplex sind wie bei den Herstellern. Oft setzen für den Anwender die Hersteller die anspruchsvollen Tätigkeiten um, und der IT-Abteilung bleibt dann noch der Support übrig.