Private Internet-Nutzung im Unternehmen

Klare Regeln sparen Zeit und Geld

15.10.2003
Von von Heide

Doch auch die Belästigung durch Spam-Mails nimmt zu. „Das ist ein wichtiger Grund, warum sich auch der deutsche Mittelstand zunehmend für den Einsatz von Web-Filtersoftware interessiert“, sagt Bernie Lörwald vom Filtersoftware-Anbieter Webwasher, nach Angaben von Frost & Sullivan hierzulande Marktführer. Programme wie Websense, Webwasher oder Surfcontrol sollen auch Produktivitätsverlusten entgegenwirken, die durch private Web- Touren während der Arbeitszeit verursacht werden. Denn 58 Prozent aller Mitarbeiter sind Untersuchungen zufolge fünf Stunden pro Woche im Internet für private Zwecke unterwegs - und betreiben damit „Cyberslacking“.

Es gibt verschiedene Maßnahmen, mit denen sich die Unternehmen gegen die private Nutzung des Internet zu Bürozeiten schützen wollen. Das Spektrum reicht von mündlich ausgesprochenen Surfverboten während der Arbeitszeit bis zu Betriebsvereinbarungen und Zusätzen zum Arbeits- Vertrag, die nicht nur die Internet-Nutzung regeln, sondern auch die Mitarbeiter über den Einsatz von Kontrollwerkzeugen und Konsequenzen beim Internet- Missbrauch informieren.

Wer die Web-Nutzung seiner Belegschaft de facto überprüfen will, braucht zunächst einmal keine Spezialsoftware. Denn jeder Internet- Ausflug hinterlässt Spuren, beispielsweise auf dem Proxy-Server des Providers oder des Unternehmens. Hier wird in der Regel pro Zugriff protokolliert, welcher Rechner welche Seite angefordert hat, wann das war und wie viele Bytes übertragen wurden.

Unter anderem lässt sich auch feststellen, mit welchen Begriffen in einer Suchmaschine gesucht wurde. Auch hier lassen sich bereits Filter setzen zwischen Anwender und Internet: Steht beispielsweise die Zeichenkette „sex“ in der angeforderten URL, so kann der Zugriff verweigert werden.

Viel raffinierter sind allerdings die Kontrollmechanismen in spezieller Filtersoftware und URLBlockern. „Diese Lösungen umfassen alle Technologien, die geeignet sind, das Nutzerverhalten am Arbeitsplatz oder zu Hause bei Kindern entsprechend einer vorher festgelegten Strategie zu überwachen oder zu lenken“, so José López, Sicherheitsspezialist beim Marktforschungsunternehmen Frost & Sullivan.

Basis der Programme sind Datenbanken und intelligente Software, die bestimmte Merkmale von Internet-Seiten, beispielsweise Wörter mit sexueller Bedeutung oder Hintergrundfarben (viel „Fleisch“), erkennen. Entsprechende Programmpakete nehmen eine Überprüfung des Internet-Verkehrs vor, untersuchen E-Mails auf Viren, begrenzen Surfzeiten oder Datenvolumen, sperren bestimmte Websites, und sie beinhalten Alarmfunktionen. Auch der E-Mail-Verkehr kann detailliert überprüft werden: Spezielle Mail-Kontrollprogramme analysieren die ein- und ausgehende elektronische Post bei jedem Mitarbeiter, erstellen Berichte und Auswertungen darüber, mit wem wie oft beruflich oder privat korrespondiert wurde. Die totale Kontrolle hat allerdings ihren Preis, der meist von der Anzahl der Lizenzen, dem Funktionsumfang und der Laufzeit abhängt.