Personaldienstleister Etengo

Kein Kettengeschäft und transparente Abrechnung

28.11.2011
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Mit seiner so genannten Open-Book-Politik verzeichnet der Mannheimer Personaldienstleister Etengo spektakuläre Zuwachsraten.

Im Jahre 2008 traten Nikolaus Reuter und Andreas Nader mit einer einfachen Idee an, im Freiberufler-Vermittlungsmarkt erfolgreich zu agieren. Sie arbeiteten davor schon bei anderen Personaldienstleistern, und sie bekamen die Klagen der Freiberufler über die Intrasparenz - vor allem der Honorare - mit. Also gründeten sie eine eigene Firma mit dem Versprechen, ihre Verhandlungen mit den Anwenderunternehmen bezüglich Freiberuflerentlohnung offen zu legen. Beziehungsweise sie verkündeten ganz kess, dass sie eine standardisierte Zehn-Prozent-Marge einführen, also den Prozentsatz, den sie auf das Freiberuflerhonorar drauflegen. Üblich ist eher das Doppelte.

Etengo-Chef Nikolaus Reuter: "Die IT-Selbständigen kommen bei uns direkt ins Projekt."
Etengo-Chef Nikolaus Reuter: "Die IT-Selbständigen kommen bei uns direkt ins Projekt."

Nun, drei Jahre später und nachdem sie einige Startschwierigkeiten überwunden haben, befinden sich die Mannheimer auf Expansionskurs. Ein Jahr nach der Gründung meldeten sie einen Umsatz von 1,6 Millionen Euro, im vergangenen Jahr dann 8,7 und heuer sollen es gar 24 Millionen werden.

Reuter ist überzeugt, dass seine Open-Book-Politik einen wesentlichen Teil des Erfolges ausmacht: "Mit diesem Konzept besetzen wir eine Marktlücke, denn die Vermittlung von IT-Freiberuflern ist ansonsten eher von Intransparenz geprägt."

SAP-Berater können sich die Projekte aussuchen

Großen Wert legt Reuter darauf, dass sie keine Kettengeschäfte machen, das heißt, dass sie keine Freiberufler an Systemhäuser vermitteln, die dann weiter an Anwenderfirmen gelangen - "da haben wir Lehrgeld gezahlt" erzählt Reuter. Die IT-Selbständigen kommen bei Etengo direkt ins Projekt. Derzeit laufe das Geschäft vor allem mit Industrieunternehmen und mit Banken und Versicherungen gut. Ebenfalls erfolgreich agieren sie im E-Commerce-Umfeld. Laut Reuter haben nach wie vor SAP-Experten und Java-Entwickler gute Chancen, sie könnten sich die Projekte aussuchen und entsprechende Honorarforderungen stellen.

Reuter ist überzeugt, dass seine Branche goldenen Zeiten entgegensieht: "Projektarbeit ist ein Megatrend, der noch in den Kinderschuhen steckt und ein enormes Potenzial hat. Wir bewegen uns in einem wachsenden Markt für neue Arbeits- und Vertragsformen." Er geht davon aus, dass sich der Anteil "externer Ressourcen in Projekten bis 2020 auf 50 Prozent erhöhen wird.