Freelancer kritisieren fehlende Transparenz

Was dürfen Projektbörsen kassieren?

27.01.2011
Freiberufler beschweren sich über die Gebühren der Projektvermittler.
Foto: Granata68/Fotolia

Die Provisionen der Projektagenturen sind in die Kritik geraten. Auslöser war eine Erhebung der IT-Projektbörse Gulp (siehe auch "Vermittler klagen über zu teure Freiberufler"), in der sowohl die Entwicklung der Stundensätze als auch die Honorare der Vermittler ermittelt wurden. Die Online-Version des Artikels erntete erboste Reaktionen der Freiberufler im CW-Forum. "Der Vermittler streicht 25 Prozent vom Stundensatz für seine Leistung ein. Dabei ist sein Aufwand gering: Der Service für Projektanbieter erreicht kaum das Niveau einer Volltextsuche und das Verhalten gegenüber den Freelancern lässt sich am besten mit dem Begriff Spam umschreiben", schimpft ein CW-Leser mit dem Pseudonym "lichterloh". Die Leistung rechtfertige allenfalls eine Einmalzahlung, aber sicher keine Umsatzbeteiligung für Erstvertrag und alle Folgeaufträge. Sinnvoll für die Freiberufler sei einzig die die Inkasso-Dienstleistung und die zentralisierte Abrechnung gegenüber dem Kunden. Eine Aufwandsentschädigung von zwei bis fünf Prozent vom Freelancer-Umsatz erscheint dem Leser angemessen.

Grundsätzlich erachten die Freiberufler die Dienste der Vermittlerbranche durchaus als sinnvoll, Kritik erntet ihre Qualität. Erfahrung in der Personalführung und im Recruiting spricht beispielsweise CW-Leser "ConsultingWatch" den Betreibern ab. Er wünscht sich zudem mehr Transparenz, denn in der Regel kennen die Freiberufler weder die Stundensätze, die Unternehmen zahlen, noch die Marge der Vermittler. Wünschenswert sei mehr Offenheit nach T-Mobil-Vorbild. Die Telekom-Tochter stelle die Kosten transparent vor.

Das größte Problem der Vermittler sei, dass sie Freelancer danach auswählen, wer ihnen die beste Marge verspricht, nicht jedoch im Sinne ihre Kunden die besten Freiberufler suchen. "Wer mit Bananen bezahlt, darf sich nicht wundern, wenn er Affen bekommt", warnt er alle Projektanbieter.

Online-Leser "Business Analyst" schildert, in seinen zwei letzten Projekten habe der Kunde 33 Prozent des Honorars an den Vermittler gezahlt. Derart hohe Beiträge seien keine Seltenheit, aber: "Habe ich überhaupt eine Alternative?", fragt sich der Freelancer, und wundert sich zugleich: "Ist der Kunde bereit, 33 Prozent seines externen Projektbudgets nur für Vermittlung auszugeben?" (hier geht es zur Diskussion im CW-Forum, und hier finden Sie den Beitrag Streitpunkt Stundensätze: Vermittler halten Freiberufler für zu teuer) (jha)